Nach dem Hochwasser 2013 Nach dem Hochwasser 2013: Lebensqualität kommt wieder

DEHLITZ/MZ - „Vor einem Jahr stand hier überall Wasser, jetzt sind wir mit den Reparaturen fertig“, sagt Bernd Laue. Endlich können er und seine Frau Gabriele es sich in ihren Wohlfühlräumen in Dehlitz wieder hübsch und gemütlich machen, sich von den Provisorien verabschieden, die sie im Obergeschoss ihres Wohnhauses eingerichtet hatten, nachdem unten das Wasser 30 bis 40 Zentimeter hoch in den Räumen gestanden hatte.
„Ein fünf Liter Boiler für die Küche und um sich zu waschen“, so versucht der Hausherr eine Vorstellung davon zu geben, wie die Folgen des Hochwassers im vorigen Juni sich für ihn und seine Frau das ganze Jahr über bemerkbar gemacht haben. Außer der guten Stube waren Küche und Bad ein Jahr lang Baustelle. So lange nicht alles ausgetrocknet war, musste sich das Ehepaar in Geduld üben. Zwischendurch kamen mal Handwerker, jetzt nimmt Bernd Laue die Kelle für die Abschlussarbeiten selbst in die Hand.
„Nicht wieder Trockenbau“
„Nicht wieder Trockenbau“, so seine Erkenntnis, denn in diesen Wänden sei das Wasser weit nach oben gestiegen. Jetzt verkleidet und verputzt er Wände, hat in der Wohnstube den Ziegelsteinen eine schmückende Funktion gegeben und setzt Sandsteinblenden im Flur- und Treppenhausbereich ein.
Es ist ein Glück, dass er, der beruflich vor allem kaufmännisches Geschick braucht, auch im Bauhandwerk talentiert ist und sich sein Umfeld gern selbst gestaltet. Davon zeugt das alte Mühlengrundstück an der Rippach in Dehlitz, dass sich Laues seit 1993 hergerichtet haben. Idylle pur, wenn die Rippach ruhig hinter der alten Sägemühle in ihrem Bett dahinfließt und die Saale erreicht. Nicht nur, dass in den Gebäuden Wohnungen entstanden sind. Bernd Laue hat den Holzbau der Mühle erhalten und alte Sandsteinmauern freigelegt, so dass man sich fast in einem Denkmalhof wähnt. „Ein Jahr weiter hätte ich sein können“, sagt er mit Blick auf viele noch gar nicht angefasste Bauarbeiten am Gebäude der einstigen Getreidemühle und den Stallanlagen.
Eigentümern wird jedes Mal mulmig
Das Hochwasser hat ihm Zeit gestohlen und die Rücklagen aufgebraucht. Denn wenngleich die Versicherung problemlos zahlte, alles, was zerstört wurde, trägt sie nicht. Sowie Zeit und Geld da ist, wird sich Bernd Laue noch an ein Nebengebäude machen, in dem sein Büro schon einmal eingerichtet war. Doch sieht er sich sich nun wieder in Normalität, freut sich, dass seine Frau mit schönem Beiwerk die alte Lebensqualität wieder komplett herstellt.
Erst waren die Mieter im Nachbarhaus dran, dann konnte vor zwei Monaten endlich auch Tochter Antje mit ihrem Mann und den zwei Kindern in ihrem Hofgebäude die Beseitigung der Wasserschäden melden. Und nun haben Laues, die Grundstückseigentümer, selbst das Ziel erreicht, sind die Schäden auf dem Hof abgearbeitet. Etwas wurde dabei gleich vorgebeugt - soweit es eben ging. Die nicht wegzutragenden Möbel stehen jetzt ein paar Zentimeter höher. Die Fußböden sind gefliest, Trockenbauwände rausgenommen. . . Es wird Laues trotzdem jedes Mal mulmig, wenn Unwetter angekündigt sind und es nicht aufhören will zu regnen.
