Musical in Weißenfels Musical in Weißenfels : "Ich bin nur der Komponist"
Weißenfels - Während Kay Zeisberg am Roman zum Musical „Alban und die Königin“ geschrieben hat, hat er zufällig seinen alten Freund Reinhard Seehafer wiedergetroffen. Dieser ist sofort an dem Projekt mit dem Weißenfelser Verein music art weissenfels interessiert gewesen. Aus dem Zufall ist jetzt eine Zusammenarbeit und ein Musical geworden. Gemeinsam mit den Jurymitgliedern Michael Beck, Barbara Döring, Heike Lattermann und Kay Zeisberg hat Reinhard Seehafer am vergangenem Wochenende die Solisten für das Stück gecastet.
„Zum einen hat mich gereizt, den Inhalt des Buches, zu vertonen. Zum anderen aber auch, dass ich den Verein und seine Arbeit kennenlernen durfte und der hat mich schwer beeindruckt“, sagt Reinhard Seehafer. Der gebürtige Magdeburger findet zudem die Idee sehr gut, dass das Musical ein Geschenk an Weißenfels ist. „Der mitteldeutsche Raum bietet so viele Möglichkeiten an Kulturgeschichte. Diese Gelegenheit musste ich einfach nutzen“, räumt Seehafer ein. Die Saalestadt biete Musiker und Dichter, die tagtäglich irgendwo auf der Welt bei einem Konzert oder Festival gespielt oder gelesen werden. „Oft weiß man das auch gar nicht und kann nur schwer den Stellenwert einer historischen Person einschätzen. Das wollen wir mit diesem Werk nun ändern“, sagt der Dirigent, der letztes Jahr sein 50-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert hat.
Kein ernstes Stück
Das Musical ist kein ernstes Stück, welches sich um einen hoch komplexen Geschichtsstoff dreht. „Es soll unterhalten und gleichzeitig das Interesse an den Größen wie Bach, Händel und Schütz wecken, damit sie uns und den nächsten Generationen nicht entgleiten“, beschreibt der 56-Jährige seine und Kay Zeisbergs Intention, sich mit der Weißenfelser Stadt- und Personengeschichte auseinanderzusetzen. Er hofft damit, dass sich junge Leute für diese Persönlichkeiten interessieren werden. Auf Personen wie Caroline Neuber oder Friedrich von Hardenberg alias Novalis kann Weißenfels, laut Seehafer, sehr stolz sein. „Ihre Bedeutung ist weltweit sehr groß und das soll bewusst gemacht werden“, erklärt Seehafer, der unter anderem bei Kurt Masur und Leonard Bernstein studiert hat.
Obwohl die Castings für das Stück bereits gelaufen sind, können sich immer noch Interessierte melden. Besonders Männer, die sich zutrauen, auf der Bühne zu stehen, können sich beim Verein music art weissenfels melden. Das Stück hat 16 Hosenrollen zu bieten. Diese sollen mehrfach besetzt werden. (cb)
Kontakt zum Verein per E-Mail:[email protected]
Wie in seinem kompositorischen Schaffen verbindet Reinhard Seehafer auch im Musiktheater verschiedene Genre und Stile. „Mit dem gehörigen Respekt vor der Musikgeschichte habe ich die Musik modern interpretiert“, berichtet der Komponist. Dennoch hat er auch ein Experiment gewagt und Stücke von Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel adaptiert und Gegebenheiten angepasst. So singt zum Beispiel Bachs zweite Ehefrau aus Zeitz, Anna Magdalena, ein Lied auf die Melodie „Uns ist zum Heil ein Kind geboren“ aus Händels Messias (HWV 56). „Gleichzeitig bekommen auch die Charaktere so sehr viel mehr Menschlichkeit und Tiefe“, erklärt der Gellert-Preisträger. Die Musik wird jeden ansprechen, das verspricht der Musiker.
Mit dem Musical möchte Seehafer die ganze Familie ansprechen und die immense Kulturgeschichte Weißenfels und Mitteldeutschlands würdigen. Wer eine Rolle bekommt, entscheidet nicht er selbst. „Ich bin nur der Komponist. Die Interpretation ist Ensembleaufgabe“, erklärt Seehafer überzeugt. Der Ensemble-Geist hätte ihn beim Komponieren inspiriert, daher vertraue er darauf, dass sie ein sehr gutes Ensemble zusammenstellen werden. „Ich bin sehr begeistert von der Atmosphäre. Es wird eine schöne Sache zustande kommen“, sagt er lächelnd. (mz)