Leißlinger Eierbetteln Leißlinger Eierbetteln: Olaf Brückner ist der Herr der Listen

Leißling - Wenn Pfingsten vorbei ist, dann fängt für Olaf Brückner der Höhepunkt des Jahres erst an. Immerhin hat sich das Vorstandsmitglied des Leißlinger Eierbettlervereins auf das Wochenende nach Pfingsten gründlich vorbereitet. Brückner ist der Mann der Listen. Seit Jahren trägt er akribisch die Namen derjenigen zusammen, die vor dem traditionellen Leißlinger Eierbetteln eine Maie, eine junge Birke, vor ihr Grundstück gestellt bekommen.
Und diese Ehre wird bei Weitem nicht mit der Gießkanne verteilt. Da gibt es zwei große Gruppen. Zum einen sind das „aus Tradition verdiente Bürger“, wie es Brückner nennt. Vereinsvorsitzende, Firmenchefs, Leute eben, die in irgendeiner Weise Verantwortung tragen, das gesellschaftliche Leben im Saaleort mit prägen.
80 bis 90 junge Birken
Ein wenig klarer noch lässt sich die zweite Gruppe eingrenzen. „Wer in der Zeit seit dem letzten Eierbetteln im Dorf geheiratet, ein Haus gebaut oder ein Grundstück übernommen hat, erhält ebenfalls eine Maie“, erklärt Olaf Brückner. 80 bis 90 junge Birken kommen da jedes Jahr beim Maienstecken zusammen, schätzt er.
Los geht es schon am Freitagmorgen. Da ziehen rund 30 Männer mit drei Lkw in die Flur nach Nonnewitz. Seit Jahren haben sie dort gute Kontakte zu einem Förster, schneiden junge Birken raus und leisten damit gleich noch einen Beitrag zur Pflege der Reviers. Am frühen Freitagnachmittag nimmt die von Olaf Brückner zusammengestellte Tour dann ihren Lauf. Zuerst kommt die zentrale Maie auf den Gänseanger, dann geht es auf den Pfarrberg und nach Rödgen.
Einen Tag später geht es weiter. „Da kommen einige Kilometer zusammen. Ein Höhepunkt ist jedes Jahr der Auftritt im Einkaufszentrum“, erzählt Brückner. Gegen 13 Uhr wird es am Samstag so weit sein. Es ist eine stattliche Truppe, fast ausschließlich Männer, die da mit den Maien durch den Ort zieht. „Zu besten Zeiten sind wir bis zu 120 Mann“, berichtet Olaf Brückner.
Maienstecken nur das Vorspiel
Dabei ist das Maienstecken nur das Vorspiel für das große Gaudi am Sonntag nach Pfingsten. Dann beginnt schon morgens, was die Leißlinger selbst als das „schrägste Fest des Jahres“ bezeichnen. Nach dem Kindereierbetteln am Vormittag beginnt gegen 13 Uhr das bunte Treiben der Masken. Die Programme, die die einzelnen Gruppen monatelang vorher vorbereiten, sind wie immer bis zuletzt ein gut gehütetes Geheimnis.
„Ich weiß noch nicht einmal, wie viel Bühnen es geben wird“, sagt Brückner. Der große Schlusspunkt wird ab 18 Uhr wie immer die Demaskierung des Strohbären sein. Dann erst wird die Welt erfahren, wer diesmal dem nach alter Tradition gewickelten Strohbär-Kostüm entsteigt.
Weitgehend unbemerkt vom Festvolk begeben sich die Eierbettler am Sonntag schon ab 12 Uhr auf den Heischegang, sammeln Eier, Wurst und Speck oder auch Geld für den großen Schmaus nach dem Fest. „Allein bis zu 250 Eier sammeln wir da“, erzählt Olaf Brückner. (mz)
Mehr Informationen gibt es unter www.gemeinde-leissling.de.