Komponierstube bleibt kein Traum
WEISSENFELS/MZ. - Inzwischen sind 134 500 Euro zusammengekommen, informieren Musikwissenschaftlerin Henrike Rucker und der stellvertretende Vereinsvorsitzende Günter Mühlner im Pressegespräch. Darunter befinden sich Fördermittel der Zeit-, und der Wüstenrot-Stiftung sowie Geld der Stadt Weißenfels. "Weitere Zuwendungen erwarten wir vom Bund, vom Land und aus der Städtebaulichen Denkmalförderung", sagt die Hausherrin des Museums und der Konzertstätte in der Nikolaistraße 13.
Der stellvertretende Vereinschef verweist auf ein Gespräch, das im Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt mit Vereinsmitgliedern stattgefunden hat. "Voraussichtlich Ende Mai soll die Entscheidung fallen, ob unser Verein Bundesmittel in Höhe von 305 000 Euro zu erwarten hat", sagt Mühlner zuversichtlich. Damit sei für dieses Jahr ein Baubeginn im Denkmal aus der Renaissancezeit, in dem Heinrich Schütz (1585-1672) seinen Lebensabend verbrachte, so gut wie gesichert.
"Wir wollen mit dem ersten Bauabschnitt, der insgesamt 612 000 Euro kostet, spätestens in der zweiten Jahreshälfte beginnen", schildert Henrike Rucker. "Wir müssen die Mittel noch in diesem Jahr ausgeben und uns damit an die Bedingungen der Geldgeber halten", fügt die Leiterin des Schützhauses hinzu. Wahrscheinlich sei wegen der anstehenden Bauarbeiten noch vor den Heinrich-Schütz-Tagen, die Ende September / Anfang Oktober stattfinden, mit einem vorübergehenden Umzug zu rechnen.
Der erste Abschnitt der Baumaßnahme umfasst nach den Worten der Vereinsvertreter die Sanierung des Dachgeschosses und die Decken des Obergeschosses. Das sei erst einmal ein Anfang, denn das gesamte Gebäude sei nach heutigen denkmalpflegerischen Anforderungen bis zum Kellergewölbe dringend sanierungsbedürftig.
Die versorgungs- und brandschutztechnischen Anlagen müssten zudem erneuert werden. "Wir haben außerdem keinen barrierefreien Zugang und auch keine behindertengerechten Toiletten im Gebäude", bemerkt Henrike Rucker. Darüber hinaus seien vernünftige Räume für die Bibliothek, die museumspädagogischen Veranstaltungen und für Büros der Musikergedenkstätte notwendig. In Zusammenarbeit mit der Internationalen Heinrich-Schütz-Gesellschaft erstellt der Verein ein neues Museumskonzept für das Denkmal in der historischen Altstadt.
Das Ganze sei mit der Stadt, dem Land und dem Museumsverband Sachsen-Anhalt abgestimmt worden. "Wir arbeiten an einer neuen Dauerausstellung und wollen einen Informationsbereich zur internationalen Heinrich-Schütz-Pflege einrichten", nennt sie weitere ehrgeizige Ziele. Für die Zukunftspläne sei eine Gesamtplanung erforderlich, die das Umfeld für eine räumliche Erweiterung einbezieht.
"Weil das Kultusministerium und das Landesamt für Denkmalpflege diese künftige Planung empfiehlt, wollen wir mit der Stadt und dem Stadtrat Gespräche führen", kündigt Günter Mühlner an. Deshalb hat sich der seit 1993 bestehende 56-köpfige Verein als Träger der Einrichtung auch die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates für den nächsten Mittwoch ins Weißenfelser Heinrich-Schütz-Haus eingeladen.