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Jubiläum Jubiläum: Klassentreffen nach 50 Jahren

Von Jan Iven 10.09.2015, 08:25
Der Abschlussjahrgang 1965 aus Reichardtswerben kam zum Klassentreffen zusammen.
Der Abschlussjahrgang 1965 aus Reichardtswerben kam zum Klassentreffen zusammen. Jan Iven Lizenz

ReicharDtswerben/MZ - Auch wenn es schon eine ganze Weile her ist und sich die rund 30 Rentner zum 50-jährigen Klassentreffen in Reichardtswerben in der Gaststätte „Zum Deutschen Kaiser“ trafen: Einen Kaiser gab es schon lange nicht mehr, als die ehemaligen Klassenkameraden der Polytechnischen Oberschule Reichardtswerben 1965 ihren Abschluss nach der 10. Klasse machten. Es summte und brummte im Lokal, denn die Senioren hatten sich jede Menge zu erzählen. Etwa von Klassenfahrten in die Sächsische Schweiz oder nach Berlin. Für Lacher sorgte auch das eine oder andere Glas Wein, das bei der Abschlussfeier zu viel getrunken wurde.

„Wir haben uns die ganze Zeit über immer alle zehn Jahre getroffen, inzwischen sogar alle fünf Jahre“, erzählte Brigitta Kaczmarek, die in Tagewerben lebt und die die Klassentreffen immer wieder organisiert hat. In diesem Jahr sollte das Klassentreffen ganz besonders groß im „Deutschen Kaiser“ gefeiert werden. „50 Jahre, das ist schon was. Und dass wir uns immer noch treffen, zeigt auch, wie gut der Zusammenhalt damals schon war und immer noch ist“, sagte Brigitta Kaczmarek. Einer der Ehemaligen war sogar aus Hessen angereist, andere sehen sich immer noch regelmäßig privat zum Kaffeetrinken, zu gemeinsamen Ausfahrten, zum Fasching und im Seniorentreff. Denn mittlerweile sind die 66- bis 67-Jährigen alle in Rente und haben wieder mehr Zeit.

„Viele von uns haben nach der Schule in Leuna gearbeitet“, erzählte Inga Langrock. Als Chemielaborantin oder Industriekaufleute. „Mit einigen ist man dann zusammen im Bus ins Werk gefahren.“ Über 30 000 Menschen hätten damals in Leuna gearbeitet, eine richtig Stadt. Andere wurden nach der Schule Traktorenschlosser, Dreher, Polizist, Ofensetzer oder Maler. Und der Ortsbürgermeister von Tagewerben, Franz Patzschke, gehörte ebenfalls zu der Abschlussklasse von 1965.

Birgit Hill ließ sich in Weißenfels zur Grundschullehrerin ausbilden und kehrte nach einigen Jahren im Erzgebirge und in Weißenfels sogar als Direktorin an die Nachfolgeschule in Tagewerben zurück. „Ich habe auch einige Kinder und Enkel meiner ehemaligen Klassenkameraden unterrichtet“, erzählte sie. Eine Zeit lang musste sie auch für den Fortbestand der Schule kämpfen. „Es gab Jahrgänge, als nur eine Handvoll Kinder eingeschult wurde.“ Birgit Hill hatte dann mit einem naturpädagogischen Konzept gegengehalten und Kleintiere wie Vögel und Meerschweinchen an die Schule geholt. Mittlerweile haben sich die Schülerzahlen allerdings wieder stabilisiert. „Die Schule war sehr schön, weil wir ein kleines, aber feines Kollegium waren. Was will man mehr? “, so die pensionierte Schulleiterin.

Insgesamt 42 Schüler gehörten ursprünglich zu dem Jahrgang, auch wenn einige von ihnen bereits vor der 10. Klasse eine Ausbildung begannen oder zum Gymnasium wechselten.