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Herbstmarkt in Hohenmölsen Herbstmarkt in Hohenmölsen: Schlacht von 1080 nachempfunden

Von klaus-dieter kunick 08.09.2013, 12:09
Darauf haben natürlich viele Besucher gewartet: Auf das Nachstellen der Schlacht von 1080.
Darauf haben natürlich viele Besucher gewartet: Auf das Nachstellen der Schlacht von 1080. Peter Lisker Lizenz

hohenmölsen/MZ - Der Belagerungszustand in Hohenmölsen ist aufgehoben: Seit dem vergangenen Donnerstag bis Sonntag ging es in dem Städtchen wieder einmal rund. Klar, so viele kulturelle, lukullische und spaßige Angebote anlässlich des Mittelaltermarktes lockte die Zuschauer förmlich an.

Hohenmölsen stellte sich wieder einmal als „Schwurhand-Stadt“ dar. Und so führten 100 Darsteller am Samstagnachmittag gut eine Stunde lang jene Schlacht bei Hohenmölsen auf, in der 1080 König Rudolf von Schwaben durch König Heinrich IV. die rechte Hand, die Schwurhand, abgeschlagen wurde. Es war schwierig, einen halbwegs ordentlichen Platz rings um die Kirche, dem Aufführungsplatz, zu ergattern, um das Geschehen der Schlacht gut zu verfolgen. „Die steigern sich von Jahr zu Jahr, das muss man ihnen lassen“, erklärte Gudrun Walther (42), die extra des Mittelaltermarktes wegen aus Gera mit ihrem Mann Jochen und den Kindern angereist war. Doch auch aus Halle und aus der Nähe von Halberstadt wollten Gäste beim Spektakel dabei sein. So auch Andrea (31) und Stephanie (30) Toepke, die einen Hinweis auf das Fest im Internet fanden. „Wir finden es klasse hier, es ist eine kleine, familiäre Atmosphäre in Hohenmölsen“, stimmten die zwei Frauen überein.

Das Spektakel fand aber auch bei den Einheimischen Anklang, wie Uhrmachermeister Hans-Peter Reck und Münzsammler Achim Bernhardt bestätigten. Und auch Doreen Sänger aus Trebnitz stattete mit ihrer Familie Hohenmölsen einen Besuch ab. „Mir haben am besten die Schwertkämpfer gefallen“, erklärte Klein-Levi (4). Doch nicht nur die Schlacht zog die Massen an. Zum mittelalterlichen Flair gehörten beispielsweise die hübsch dekorierten Tavernen, in denen Rotwein oder auch Kirschbier getrunken wurde, Kinder konnten auf einer großen Tafel ein riesiges Puzzle zusammensetzen, viele Bänke rings um die Weinschenke waren besetzt, ein Porträtzeichner war zugegen und wer mehr die ruhigeren Töne liebte, den zog es in die Kirche St. Peter, um einem Konzert zu lauschen. Dem kleinen Yannik Grüttner aus Zorbau hatten es die Seile angetan: Er stellte sein eigenes in der Seilerei von Klaus-Dieter Reißmann aus Leisnig her. Mit dem Seil, so der Sechsjährige, könne er schön springen.

Und auch in dem 300-Liter-Holzbottich fanden die Kinder Gefallen im Wasser, so Lea Arnold (9) und Jasmina Reis (7), die mit ihren Eltern aus dem Mansfelder Land angereist waren. „Es ist wunderbar warm hier drin“, schwärmte Jasmina. „Erwachsenen finden das auch prima, aber sie trauen sich nicht. Erst später, wenn sie was getrunken haben geht die Post ab“, berichtete Camilo Förster, der den Badezuber betreute. Viele Gäste versuchten sich indes beim Bogenschießen. Andrang herrschte zudem beim Filzen, das die evangelische und katholische Kirche organisierten, wie Dorothea Kotzian erzählte. An der Schmiede von Marco Krautheim sahen etliche Besucher zu, wie Messer geschmiedet wurden. Doch der Schmied hatte noch einen netten Gag - auf einem Schild stand: Hund streicheln ein Euro, Schmied streicheln zehn Euro...

Rund 100 Darsteller stellten die Schlacht nach.
Rund 100 Darsteller stellten die Schlacht nach.
Peter Lisker Lizenz