Gröbitzer Schloss Gröbitzer Schloss: Niederländer Arnoud Breedveld küsst Kleinod wach
gröbitz - Wenn Arnoud Breedveld Bekannten im heimischen Eindhoven erzählt, dass er Schlossbesitzer ist, dann reagieren sie fast immer gleich. Anfangs halten sie es für einen Scherz, schlagen dann beim Anblick der Fotos vom heruntergekommenen Gebäude im kleinen Gröbitz die Hände über dem Kopf zusammen und sagen: „Du spinnst“. Doch wenn der selbstständige Website-Entwickler und Englisch-Niederländisch-Übersetzer erzählt, was er vorhat und wie weit er seine Pläne schon verwirklicht hat, dann schlage das Entsetzen in Bewunderung und Begeisterung um, erzählt er gestern während einer Führung durch sein kleines Schloss.
„Ja, das ist ein Lebenswerk“, gibt Arnoud Breedveld unumwunden zu. Auch, dass eine Menge Naivität im Spiel war, als er im Sommer 2012 das Haus gekauft hat. Arnould Breedveld, seine Frau Katja Lucas, sie ist Organisatorin eines großen Kunstfestivals in Holland, und die beiden Töchter waren im Campingurlaub und wollten sich die Gegend um Naumburg und Jena anschauen. Allerdings hatten sie bei ihren Vorbereitungen darauf im Internet schon das Gröbitzer Schloss entdeckt.
Die Neugier war geweckt, und so traf sich das holländische Ehepaar während des Urlaubs mit einem Makler in Gröbitz. Der war auch Holländer und hatte das ehemalige Rittergutsgebäude, das zuvor in russischem Besitz war, im Internet ersteigert. Nun wollte er es wieder verkaufen. Nach der Haus-Besichtigung brauchten Breedveld und seine Familie nur kurz nachzudenken. „Wir waren einfach fasziniert vom Schloss. Und die Aussicht, mit den eigenen Händen etwas daraus zu machen, hat schließlich den Ausschlag gegeben“, erzählt der neue Schlossherr in bestem Deutschen. Stolz führt er durch die historischen Räume. Vor allem im Erdgeschoss sind die Veränderungen der letzten beiden Jahre deutlich zu sehen. Die Wände wurden trockengelegt, geweißt und der Boden der Eingangshalle mit Schieferplatten gefliest. Die Hauseingangstür haben die beiden acht und zehn Jahre alten Töchter der Familie während der Ferien mit gestrichen. In einem Seitenflügel des Schlosses hat sich die Familie eine kleine Wohnung für ihre Aufenthalte hergerichtet. Hier lässt sich schon erahnen, wie die vier Ferienwohnungen und ein künftiges Gästezimmer im Erdgeschoss einmal aussehen werden.
Dass noch viel zu tun ist, weiß Arnoud Breedveld. Doch es schreckt ihn nicht, verrät er beim Aufstieg in die nächste Etage. Der Treppenturm mit den teilweise schon ausgebesserten Sandsteinstufen und den Steinmetzzeichen im Mauerwerk sei das Schönste im Gebäude, gerät der 49-Jährige ins Schwärmen. Auch dort , wo bis vor wenigen Jahren noch der Gröbitzer Männerchor geprobt hat und sich die Landfrauen trafen, sollen Ferienwohnungen entstehen, ebenso wie in der obersten Etage mit ebenfalls rund 300 Quadratmetern Grundfläche.
Beim Blick auf das grüne Nautzschke-Tal und in den Garten des Schlosses erzählt Breedveld, dass im Grundbuch die Namen von 13 adligen Besitzern eingetragen sind. Und er verrät, dass so manches Mal Neugierige vor der Tür stehen und bitten, einen Blick ins historische Gebäude riskieren zu dürfen. Für die Besitzer kein Problem. Sie wollen ihr Haus sogar zum Tag des offenen Denkmals am 13. September öffnen. „Die Leute haben oft eine Geschichte mit diesem Haus, waren hier vielleicht sogar im Kindergarten. Und es ist das Herz des Dorfes. Klar, dass wir zeigen, was daraus wird“, versichert Arnoud Breedveld lächeln. (mz)
Auf der neuen Internetseite www.schloss-groebitz.de erfährt man noch mehr über das Schloss, seine Geschichte und die Pläne der Besitzer