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Girls hüpfen in fremde Betten

Von Torsten Gerbank 27.04.2006, 17:05

Zorbau/Weißenfels/MZ. - Manuel Maudrich kommt Donnerstagmittag nicht allein zur Schicht in der Sita-Abfallverbrennungsanlage Zorbau. Der 21-jährige BMSR-Techniker bringt Vanessa Latz, die Schwester seiner Freundin, mit. Das 13 Jahre alte Mädchen aus Weißenfels ist Schülerin am Goethe-Gymnasium der Saalestadt und will wissen, wie es am Arbeitsplatz des vielleicht künftigen Schwagers aussieht. Die Chance bringt der Girls' Day. Genau genommen ist das Duo beispielhaft für das Ansinnen des Tages, der einer Tradition aus den USA entstammt. Dort nahmen Väter ihre Töchter mit auf Arbeit, um zu zeigen, wie sie ihr Geld verdienen. . .

Josef Staus, Chef der Abfallverwertungsanlage, hat keine Probleme mit dem jungen Gast. Das könne nur gut fürs Image sein, meint er und lässt wissen, dass in der Anlage in der Zukunft auch Lehrlinge ausgebildet werden sollen.

Als für Vanessa der Girls' Day beginnt, ist er für die 15-jährigen Luisa Tonn, Sindy Sittel aus Zeitz und Juliane Krekel aus Kadischen bereits Geschichte.

Mit sechs anderen Mädchen aus neunten Klassen des Zeitzer Geschwister-Scholl-Gymnasiums haben sie zwei Stunden das Agricola-Klinikum besucht. Gabriele Mokosch, im Haus für Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich, führte die Besucherinnen durch die Klinik. Von Barbara Walter erfuhren sie mehr über die Arbeit einer Hebamme und über die Technik im Kreißsaal. Und Ausbildungsschwester Britt Tympel gab einen Einblick in die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Allerdings gebe es auch Sachen, die könne man nicht lernen, sagte sie: "Entweder man kann Blut sehen oder man kann es nicht." Kurz darauf fanden sich die Mädchen an Krankenbetten wieder - zwei sogar darin. Vier andere durften unter Anleitung der Ausbilderin Bett- und Stecklaken wechseln. So gab es einen kleinen praktischen Einblick in den Schwesternalltag. Juliane Krekel war in die Rolle der Kranken geschlüpft und fand es "lustig", wie sich ihre Mitschülerinnen um sie mühten. Die Gymnasiastin möchte später vielleicht einmal Physiotherapeutin werden und fand die Stunden im Klinikum sehr interessant.

Als die Zeitzer mit Betten machen beschäftigt waren, probten die Sozialarbeiterinnen Andrea Kersten und Denise Weidner, zu deren Team auch noch Mario Kabisch gehört, mit Schülerinnen aus 7., 8. und 9. Klassen das richtige Bewerben. Mit diesem Angebot will das Team der mobilen Jugendarbeit des Kreises Weißenfels auch in der Zukunft aufwarten. Zu den Gästen gehörte Steffi Herrmann. Die 16-jährige Schülerin der Beuditzschule möchte Versicherungs- oder Automobilkauffrau werden. Dass sie sich zum Girls' Day auf bevorstehende Gespräche mit Arbeitgebern vorbereiten konnte, fand sie prima. "Wichtig ist, pünktlich zu kommen, ohne Kaugummi im Mund zu erscheinen und ordentlich gerade zu sitzen", wusste sie schon kurz vor der Mittagspause zu berichten. Im Verlauf der Veranstaltung fanden Rollenspiele statt, konnten die Mädchen anhand von Videoaufzeichnungen am Bildschirm sehen, wie sie sich bewegten. Organisiert wurde der Girls' Day von Ines Prassler, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Weißenfels, und im Raum Zeitz von Monika Nüssel, Mitarbeiterin der Gleichstellungsbeauftragten des Burgenlandkreises. Kommentar