Geplante Biogasanlage Geplante Biogasanlage: Grüne: Auf den Bau ganz verzichten
Webau - Für die Pläne zum Bau einer Biogasanlage nahe dem Kraftwerk Wählitz gibt es immer mehr Gegenwind.
In der geplanten Biogasanlage sollen bis zu 70 000 Tonnen biologische Abfälle verarbeitet werden. Dabei handelt es sich nach den Darstellungen des Investors um Fette aus der Lebensmittelindustrie, Darminhalte von geschlachteten Tieren sowie Altbrot. Die Abfälle aus der Schlachtung, vornehmlich vom Weißenfelser Fleischwerk, machen demnach rund 70 Prozent der Gesamtmenge aus, die in die Anlage gebracht werden soll.
Der kommt auch aus der Landtagsfraktion der Grünen. Ihr umweltpolitischer Sprecher Dietmar Weihrich bezeichnet die Pläne als „absolut inakzeptabel“. Der Genehmigungsantrag sei erkennbar mit heißer Nadel gestrickt, kritisiert er in einer Pressemitteilung. Gleichzeitig sichert er der Bürgerinitiative, die schon längere Zeit auf das Problem aufmerksam macht, die Unterstützung der Grünen zu.
Fehlende Pläne
Laut Weihrich fehlen bislang für die Anlage Brandschutz- und Havariepläne, Pläne zur Altlastensanierung der durch das Teerwerk kontaminierten Flächen sowie Gutachten zu den für Anwohner und Umwelt entstehenden Belastungen. Die Forderungen der Bürgerinitiative nach einem transparenten Verfahren seien vollkommen berechtigt, so Weihrich. „Wegen der genannten Unzulänglichkeiten und den mit dem Vorhaben zusammenhängenden Risiken wäre es besser, auf das Projekt ganz zu verzichten“, fordert der Grünen-Politiker.
Laut Weihrich sind sich Landesverband und Kreisverband Burgenlandkreis der Grünen in ihrer Kritik vollkommen einig. Kreisverbandsvorsitzender Gunter Walter, der für die Grünen auch im Weißenfelser Stadtrat sitzt, habe das bestätigt. Wie umstritten das Vorhaben sei, zeige sich auch in den bislang eingereichten 250 Einwendungen von Anwohnern und Verbänden.
Neutrale Veranstaltung gefordert
Kritik an dem Projekt kommt auch vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands (BUND). Dessen Landesgeschäftsführer Oliver Wendenkampf greift dabei auch die bisherige Darstellung des Vorhabens in der Öffentlichkeit an. Er hat deshalb einen offenen Brief an den Granschützer Ortsbürgermeister Hilmar Geppert geschrieben. In dem knüpft er an eine Veranstaltung an, in der im Juli der Investor die Möglichkeit hatte, Bürgern die Pläne vorzustellen. In einem Bericht darüber im Amtsblatt von Hohenmölsen hatte Geppert zum Schluss geschrieben: „Ich möchte ... darauf verweisen, dass diese Veranstaltung weder für noch gegen die geplante Anlage gerichtet war.“
Das sei nachweislich falsch, so Wendenkampf. Er begründet das unter anderem damit, dass in der Veranstaltung keine neutralen Experten aus den Bereichen Ökotoxikologie, Medizin oder Biologie zu Wort gekommen seien. Wendenkampf bietet sich zudem als Referent für eine „wirklich neutrale Veranstaltung“ an, wie er schreibt. (mz)