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Gemeindegebietsrefom Weißenfels Gemeindegebietsrefom Weißenfels: Es gibt nichts mehr zu sagen

Von Holger Zimmer 19.01.2014, 19:56
Was die Stadt aufgrund klammer Kassen sicher nicht gepackt hätte, die Bürgergenossenschaft bringt das Schloss in Burgwerben Schritt für Schritt auf Vordermann. Hier ist Michael Schwarz beim Streichen einer Tür.
Was die Stadt aufgrund klammer Kassen sicher nicht gepackt hätte, die Bürgergenossenschaft bringt das Schloss in Burgwerben Schritt für Schritt auf Vordermann. Hier ist Michael Schwarz beim Streichen einer Tür. Peter Lisker Lizenz

Wengelsdorf/Burgwerben/MZ - Vier Gemeinden haben gegen die Eingemeindung 2010 nach Weißenfels geklagt und trotzdem die Zwangsjacke verpasst bekommen. Der Frust sitzt also tief, hat aber viele Gründe. Die Ortsbürgermeisterin von Wengelsdorf, Sybille Reider (parteilos) sagt: „Die Leute aus dem Ort kommen und wollen was wissen. Doch es gibt vielfach keine Informationen von der Stadt und ich kann nicht antworten.“ Früher sei man einbezogen gewesen in Bauberatungen, konnte bessere Arbeit einfordern, wenn es nicht so lief. „Doch heute kann ich wie jeder andere Bürger nur bitten. Ob die Bauleute reagieren, hängt von ihnen ab.“ Denn leider sind die Verantwortlichen aus der Weißenfelser Verwaltung nicht so oft vor Ort.

Und was die Klage beim Landesverfassungsgericht angeht? Tagewerben, Burgwerben und Großkorbetha waren chancenlos. Nur bei Wengelsdorf gab es „gravierende Fehler bei der Bekanntmachung der Bürgeranhörungen“, bei denen ein Votum für Lützen oder Weißenfels gefragt war, wie Frau Reider sagt. Doch das sei einfach ignoriert worden.

Die Bürgermeisterin betont, dass man früher jeden „Heidelbeerdreier“ umgedreht habe, ehe er ausgegeben wurde. Weißenfels hingegen schicke teure Fachleute, um Kettensägearbeiten durchführen zu lassen, anstatt einen Lehrgang für die Gemeindearbeiter zu organisieren, die keinen Kettensägeschein haben. Und das steht beispielhaft für die Finanzpolitik der Stadt, die sich vielfach auf die Jagd nach Fördermitteln reduziert. „Als selbstständige Gemeinde haben wir das anders gehandhabt. Wir haben gesagt, was Vorrang hat, die Mittel angespart, geplant und so auch den Saal gebaut.“

Ein Dorn im Auge ist ihr die letzte unsanierte Wohnung im Lehrerhaus. „Mit der Eingemeindung kam die Haushaltssperre und das war’s.“ Dabei hatten wir das Geld und keine Schulden. Und die letzte Hiobsbotschaft gab es in der Vorwoche. Jetzt ist ein Nachweis für die Sportlerheim-Nutzung notwendig. Sie fragt: „Soll nun der Sportverein, der das dörfliche Leben prägt, kaputt gemacht werden?“

Hubert Schmoranzer, der parteilose Burgwerbener Bürgermeister sagt: „Die Klage war der letzte Schritt angesichts des Bürgervotums für die Selbstständigkeit. Das ist Vergangenheit. Jetzt haben wir eine größere Stadt und wollen auch eine gemeinsame Stadt.“ Als Schritt dahin sieht er den Abriss des alten Jugendklubs, was ein lange gehegter Wunsch war. Man sei sich aber mit der Eingemeindung bewusst gewesen, dass sich wegen der vielen Probleme der Stadt in den nächsten Jahren in den Dörfern nicht viel tun werde und man auch für die Erweiterung des Klärwerks zahlen müsse. „Wünschenswerte wäre, dass wir auf Augenhöhe miteinander reden können, damit man sich nicht immer als Verlierer fühlen muss.“ Und Schmoranzer verweist auf den Klubabriss. „Wenn ich im Rathaus anrufen würde, erfahre ich dort natürlich, wie viel er kostet. Doch ich bin Ehrenamtler und da kann ich erwarten, dass ich sofort Informationen bekomme.“

Letztlich zeigt sich der Ortsbürgermeister froh, dass die Gründung einer Bürgergenossenschaft gelungen ist. „Schritt für Schritt können wir das Schloss sanieren, selbst etwas gestalten.“ Angesichts seiner klammen Kassen hätte das Weißenfels mit seinen überdimensionierten Plänen nie stemmen können. Es sei wie in der DDR, da musste man auch selbst Hand anlegen, um sich was zu schaffen. Was er sich wünscht? „Einen Fonds unabhängig von den Heimatpflegemitteln, über den der Rat verfügen kann, um mal einen Baum pflanzen zu können. Aber wir sind ja völlig entmündigt.“

In diesem Artikel geht es um Burgwerben, Großkorbetha, Tagewerben und Wengelsdorf.
In diesem Artikel geht es um Burgwerben, Großkorbetha, Tagewerben und Wengelsdorf.
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