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Berufswahl Für Mandy Reinhardt ist ein langersehnter Traum wahr geworden

Die Uichteritzin arbeitet als Goldschmiedin und Malerin. Wie sie ihren Nebenerwerb jetzt noch professioneller betreiben will.

Von Andrea Hamann-Richter 07.11.2021, 09:00
Mandy Reinhardt sitzt an ihrem Arbeitsplatz, an dem gerade ein neues Schmuckstück entsteht.
Mandy Reinhardt sitzt an ihrem Arbeitsplatz, an dem gerade ein neues Schmuckstück entsteht. Foto: Andrea Hamann-Richter

Uichteritz/MZ - Poliermaschinen, Feilen und daneben ein aufgeschlagener Block - die Werkstatt von Mandy Reinhardt in ihrem Zuhause in Uichteritz ist eingerichtet. Noch mehr freut sich die zierliche Frau, dass sie mit ihrer Passion als Goldschmiedin und Malerin jetzt auch im Internet präsent ist. Noch ganz frisch ist ihre Homepage, auf der sie seit wenigen Tagen ihren Schmuck präsentiert und für ihre Bilder wirbt.

Kreativ war die 34-Jährige schon immer. So begann sie nach der Schule zuerst eine Ausbildung zur Grafikdesignerin in Halle. Nach der zweijährigen Lehre hängte sie ein weiteres Jahr dran und erwarb die Fachhochschulreife. Sie wollte damit eigentlich anschließend an die renommierte Kunsthochschule Burg Giebichenstein gehen.

„Ich bin eher eine realistische Künstlerin“

Einen Tag vor der Eignungsprüfung entschied sie sich dagegen. Ihr sei auf einmal klar geworden, dass dort für ihren Geschmack zu viel die Richtung abstrakte Kunst gelehrt werde. Das war es nicht, was sie für ihre Zukunft wollte. „Ich bin eher eine realistische Künstlerin“, sagt sie.

Es keimte in ihr die Idee, Goldschmiedin zu werden. Mandy Reinhard bewarb sich in einem Merseburger Geschäft und lernte in den folgenden Jahren dieses Handwerk, bis sie die Ausbildung abschloss. Danach war die Frau weiter in dem Betrieb und später auch in einem Unternehmen in Weißenfels tätig. Die Uichteritzerin plagten jedoch finanzielle Sorgen. Sie habe so wenig Gehalt bekommen, dass sie zusätzlich noch in der Gastronomie arbeiten musste. Und nicht nur das: Trotzdem sei immer noch so wenig Geld geblieben, dass sie sogar noch vom Sozialamt Geld zum Aufstocken bekam.

Eigenes Heim mit genügend kreativem Raum

Wie nun künstlerisch tätig sein, aber dafür sowohl genügend Zeit haben als auch noch gut Geld verdienen? Zufällig bekam Mandy Reinhardt den Tipp, dass das Veterinäramt des Burgenlandkreises Fleischkontrolleure sucht und entschied sich, in diesem Beruf zu arbeiten. Mit dem dabei verbundenen Schichtbetrieb habe sich ihre kreative Leidenschaft von nun an gut vereinbaren lassen. Die finanzielle Situation habe sich ebenfalls merklich entspannt, blickt die Frau mit den blonden Haaren zurück.

2018 meldete sie ihre kleine Goldschmiede im Nebenerwerb an. Es waren aber immer noch nicht die idealen Bedingungen vorhanden. Mandy Reinhardt erzählt, dass sie in Weißenfels in einer Wohnung lebte. Malen war kein Problem, aber Schmuck zu bauen, sei auch mit Geräuschen verbunden. Gerade an den Abenden konnte sie beispielsweise die Poliergeräte nicht nutzen, weil sie laut sind. Ärger mit Nachbarn wollte sie nicht riskieren. „Also haben wir ein Jahr lang gespart“, sagt sie mit Blick auf ihren Lebensgefährten Johnny Lau, dessen Hobby Holzarbeiten sind. Sie suchten ein passendes Grundstück und fanden es in Uichteritz. So ließ das Paar seinen Traum vom eigenen Heim mit genügend kreativem Raum wahr werden. Dort stellt die Frau nun aus Silber und Gold und Schmucksteinen ihre Kunst her.

Außerdem malt sie beeindruckende Portraits und weitere Bilder. Jedes Stück sei ein Unikat und es stecke viel Liebe zum Detail darin, sagt Mandy Reinhardt. Als Vorlage für den Schmuck dienen ihr ihre eigenen Zeichnungen in dem Buch, welches neben ihr liegt. Bei den Bildern orientiert sie sich unter anderem an Fotos. Nun freut sie sich, dass sie mit ihrem Internetauftritt einen großen Schritt weiter ist. Zwar hat es sich schon herumgesprochen, dass sie Schmuck gestaltet und malt und Mandy Reinhardt bekommt auch schon Auftragsarbeiten. Sie erhofft sie sich so jedoch zukünftig noch einen größeren Bekanntheitsgrad.