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Einsatz auf Feld und Flur

Von Lutz Würbach 04.11.2007, 18:17

Teuchern/Krössuln/MZ. - Als der Traktor mit dem Personenanhänger am Sonnabend um die Ecke bog, kam Dr. Volker Schlegel aus dem Gebüsch gekrochen. Endlich Verstärkung. Während seine Mitstreiter am Hang neben der alten Kiesgrube am Ortsausgang von Krössuln eifrig weiter Bäume einpflanzten, eilte Schlegel den Neuankömmlingen entgegen. Ungefähr 300 Eichen mussten noch in die Erde, die 120 Walnussbäume hatte die Gruppe vor Ort bis dahin schon am Hang eingebuddelt. Viele Worte waren nicht nötig, dann zogen die Ankömmlinge um Kurt Bauerfeind mit Spaten und Stecklingen los. Sie hatten am Vormittag an der alten Heerstraße bei Oberschwöditz mit dem Arbeitseinsatz begonnen. Ungefähr 250 Sträucher pflanzte das knappe Dutzend zwischen den Feldern.

Jüngste Helferin an diesem Vormittag ist Katharina Ulrich gewesen. Die Neunjährige reichte den Männern die Sträucher. "Na ja", meinte das Mädchen auf die Frage, ob sie sich so einen Sonnabendvormittag vorgestellt hat. Der Vater habe sie mitgenommen, sagte Katharina. Thomas Ulrich ist aber mit der Arbeit seiner Tochter ganz zufrieden gewesen.

Nein, sagte Bauerfeind, das seien nicht alles SPD-Mitglieder, die dem Aufruf des Ortsverbandes Teuchern gefolgt seien. Ungefähr die Hälfte an diesem Tag gehöre dazu. Die seit der Wende regelmäßig organisierten Pflanzaktionen seien schließlich offen für alle. Dass er dabei ist, hielt der 72-Jährige für selbstverständlich. "Ich kann doch nicht zu Hause sitzen", meinte der Mann, der als Einziger mit seinen Gummistiefeln genau das richtige Schuhwerk für diesen Einsatz im Nieselregen an den Füßen hatte.

Zu Hause sitzen könne Bauerfeind wirklich nicht, wie Schlegel bestätigte. Der Rentner ist so eine Art Aktivist der ersten Pflanz-Stunde. Alle zusammen hätten bisher gut und gerne 20 000 Bäume gesetzt, war zu hören. Warum sie das tun? "Jeder Baum, der wächst, ist ein Gewinn", sagte Schlegel. Und: "Wir tun hier etwas für unsere Enkel." "Frische Luft will schließlich jeder", meinte wiederum Bauerfeind.

Inzwischen haben die Umweltfreunde ein Problem bekommen. Es fehlen Flächen, die bepflanzt werden dürfen. Man sei auch gern bereit, auf privatem Grund und Boden Bäume in die Erde zu bringen, heißt es. Dr. Schlegel bietet sich dabei als Kontaktperson an. Wer helfen könne, solle sich in seiner Praxis melden. Auf jeden Fall wachsen in seinem Garten und dem eines Bekannten derzeit noch einige tausend Bäumchen, die eines Tages in und um Teuchern als stolze Bäume am Wegesrand stehen sollen.

Kontakt zu Dr. Volker Schlegel über Telefon 034443 / 61 40