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Dokument belegt königliches Privileg

Von Bärbel Schmuck 09.01.2008, 19:15

Weißenfels/MZ. - "Ich bin stolz, hier Filialleiterin zu sein", sagt Carolina Timmermann. Im nächsten Monat werden es zwei Jahre, seit die 31-jährige Gröbitzerin die Hirschapotheke auf dem Weißenfelser Marktplatz leitet. Denn diese Einrichtung, deren Inhaberin Frau Timmermanns Mutter Gudrun Enke ist, ist nach ihren Worten nicht irgendeine Apotheke. "Es handelt sich um die älteste in unserer Stadt", weiß Carolina Timmermann.

"Die Apotheke ist sogar noch zehn Jahre älter als das Herzogtum Sachsen-Weißenfels", erklärt die Apothekerin nach ihren Recherchen. Sie erinnert an das 350-jährige Jubiläum, das die Weißenfelser im Vorjahr mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert haben.

"Die Hirschapotheke bedeutet für uns nicht allein Dienststelle und Dienstleister für Kunden, sondern lebendige Stadtgeschichte", hebt Inhaberin Gudrun Enke hervor. Dabei verweist sie auf eine Urkunde, die unter Glas an einer Wand im Kundenraum hängt: Königlich privilegierte Apotheke von 1667 ist auf dieser Kopie zu lesen.

Apothekerin Helga Lindner, die hier bis vor zwei Jahren als Chefin arbeitete, bekam das Dokument einst geschenkt.

Um Geschenke handele es sich auch bei den Exponaten einer kleinen Ausstellung, wie die langjährige Mitarbeiterin Ina Ebisch berichtet. Ob Standgefäße oder Balkenwaage, Mörser oder Pistill: Diese Utensilien gehörten früher zur Grundausstattung für die Herstellung von Pulvern, Tees, Salben und Zäpfchen.

Sie stammen nach den Worten der Pharmazieingenieurin aus Apotheken, die es längst nicht mehr gibt. "Aus Cottbuser Apotheken", sagt Frau Ebisch, die 16 Jahre lang in Cottbus arbeitete, bevor sie ins Team der Weißenfelser Hirschapotheke wechselte.

Ebenso wie Ina Ebisch wurden vor zwei Jahren, als Helga Lindner in den Ruhestand trat, auch Dorothee Pauditz, Angela Stier und Theresa Aulenbach übernommen. Sie bedienen Kunden mehrerer Generationen, die als Familien vor allem aus Weißenfels und Umgebung kommen. "Unsere Kundschaft ist sehr bodenständig", weiß Filialleiterin Carolina Timmermann.