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Bildung Die Stimme der Weißenfelser Gymnasiasten

Jannis Rausch war drei Jahre lang Sprecher des Weißenfelser Gymnasiums. Welche Bilanz der 17-Jährige vor dem letzten Schuljahr zieht und wie er seine Zukunft sieht.

Von Andreas Richter 12.07.2024, 18:00
Jannis Rausch war drei Jahre lang Schülersprecher in Weißenfels.
Jannis Rausch war drei Jahre lang Schülersprecher in Weißenfels. Foto: Andreas Richter

Weißenfels/MZ. - Gerade ist die Schule ziemlich weit weg. Erst Urlaub auf Mallorca, dann eine Kreuzfahrt im östlichen Mittelmeer. Jannis Rausch genießt die Sommerferien in vollen Zügen. Sammelt Kraft für ein entscheidendes Schuljahr: Ab August geht der 17-Jährige am Weißenfelser Gymnasium in die 12. Klasse.

Und dann beginnt für den Markröhlitzer auch so etwas wie eine andere Zeitrechnung. Immerhin war der junge Mann drei Jahre lang Schülersprecher am Goethegymnasium. Nun wird am Anfang des neuen Schuljahres ein neuer Sprecher gewählt. Jannis kann sich voll auf das bevorstehende Abitur konzentrieren.

Die Zeit als Stimme der Schüler am Gymnasium aber möchte er nicht missen. „Drei Jahre, das war schon ziemlich lange. Aber man lernt auch sehr viel fürs Leben“, meint Jannis, der mit 14 Jahren Sprecher geworden ist. Aus allen Sprechern der 30 Klassen wurde er anfangs des Schuljahres 2021/22 gewählt, in den beiden darauf folgenden Schuljahren jeweils bestätigt. Der Start damals konnte schwieriger kaum sein. Mitten in der Corona-Pandemie, in der Zeit des Homeschooling, war auch der 60-köpfige Schülerrat mit seinem Sprecher gefordert. Sei es zum Beispiel bei der Organisation von Nachhilfe. „Wir haben das ganz gut hinbekommen“, meint Jannis Rausch heute.

Schülerzeitung neu belebt

Schließlich sei der Schülerrat in jenem Schuljahr auch sichtbarer geworden. Heute sind sie auf Instagram präsent, der Schülerrat pflegt die Seite. Neu belebt wurde 2021/22 die Schülerzeitung. Weil die Zeit ja so verdammt schnelllebig ist, hat der scheidende Schülersprecher auf einem großen Zettel notiert, was sich so alles ereignet hat in den drei Jahren. Da ist zum Beispiel die Cafeteria an der Schule, deren Wiedereröffnung im Schuljahr 2022/23 gelungen ist. „Die Cafeteria wird mittlerweile echt gut angenommen“, sagt Jannis Rausch. Oder der Kinderfasching für die Fünft- und Sechstklässler am Rosenmontag in der Turnhalle. Die Schulleitung hatte die Idee. Der Schülerrat hat sie in Zusammenarbeit mit den 11. Klassen verwirklicht. Ein Höhepunkt im vergangenen Schuljahr war der Sponsorenlauf im Oktober. Fast 16.000 Euro sind damals zusammengekommen. 5.500 Euro davon sind an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) übergeben worden.

Auf Suche nach Kompromissen

„Manchmal war es schon ganz schön stressig“, meint Jannis Rausch während er auf seinen Bilanz-Zettel blickt. Immerhin sei der Schülersprecher so etwas wie das Bindeglied zwischen Schülern, Eltern und Lehrern. Da mussten nicht selten verschiedene Interessen unter einen Hut gebracht werden. „Kompromisse zu finden, das war ja irgendwie auch das Spannende“, sagt der 17-Jährige. Wie es bei ihm nun weitergeht? Seine Gedanken für die Zukunft gehen in zwei Richtungen: Lehramt oder Veranstaltungsmanagement. Auf jeden Fall kein Job im stillen Kämmerlein. „Ich brauche den Kontakt mit Menschen“, sagt der langjährige Schülersprecher, zu dessen bevorzugten Fächern Sozialkunde, Geschichte und Chemie gehören.

Das neue Schuljahr wird nun das letzte für ihn an einem Gymnasium sein, von dem Jannis Rausch schon jetzt sagt: „Wir können stolz auf diese Schule sein.“ Eine gute Lehrerschaft, ein rühriger Förderverein, 15 Arbeitsgemeinschaften – all das sieht der Schülersprecher als Argumente dafür. Und wer künftig das ehrwürdige Haus im Weißenfelser Zentrum besuchen will, hat ab neuem Schuljahr bessere Karten. Ein Gebäudeplan soll für bessere Orientierung im Haus sorgen – auch so eine Sache, die der Schülerrat mit vorangebracht hat.