Die beiden Ninas kommen jetzt öfter
Weißenfels/MZ. - Alles begann damit, dass in der Mitteldeutschen Zeitung Zwillinge im Alter von sechs bis acht Jahren aus dem Raum Mitteldeutschland für einen Fernsehfilm gesucht wurden. So erinnert sich Katarina Kolditz. Sie und ihr Mann Steffen Kolditz seien als Eltern mehrfach auf der Straße oder im Schulhort angesprochen worden, ob sie ihre Zwillinge denn schon angemeldet hätten. "Eigentlich wollten wir das nicht, weil man nie weiß, was man da lostritt", sagt Frau Kolditz. Doch dann schließlich habe die Familie Fotos gemacht und mit einem kleinen Text an die Agentur "Filmgesichter" nach Erfurt geschickt.
Von den hundert Zwillingspaaren, die sich beworben hatten, kamen zehn in die engere Wahl. Innerhalb einer Woche war alles entschieden. Die beiden kessen Blondchen aus Weißenfels wurden auserkoren. "Ich habe fest damit gerechnet, dass wir gewinnen", beteuert Lea, die zwölf Minuten älter und einen Zentimeter größer ist als ihre Schwester. "Wir spielen aber nicht Zwillinge in diesem Film, der von Familie, Freizeit und Wochenendhaus handelt, sondern immer abwechselnd das Filmkind Nina", stellt Aline klar. "Das ist gesetzlich so geregelt, damit die Kinder zeitlich nicht überlastet werden", erläutert Mutter Katarina Kolditz.
Sie selbst freut sich auf den Freitag und ist sehr gespannt, weil sie beim Filmdreh zum ersten Mal mit dabei sein kann. Die Kinder zum Drehort nach Sachsen zu fahren, hat bisher geklappt, weil Vater Steffen Kolditz, der als Fahrdienstleiter bei der Deutschen Bahn AG beschäftigt ist, den Schichtdienst tauschen konnte. Seine Kollegen hätten viel Verständnis aufgebracht. Außerdem ist ein guter Freund der Familie als Fahrer eingesprungen. So berichtet Katarina Kolditz, die als Kindergärtnerin arbeitet, weiter.
"Ich bin mal gespannt, ob ich erkenne, wer wer ist, wenn sich die Mädchen abwechselnd in die Rolle der Nina begeben." Franziska Lauermann, die Tante der Zwillinge, die die Klasse 2 b der Weißenfelser Albert-Einstein-Grundschule besuchen, muss bei dem Gedanken lachen. Ebenso wie die beiden Weißenfelser Omas Christa Kolditz und Regina Lauermann kann sie es kaum erwarten, die quirligen Siebenjährigen auf dem Bildschirm zu erleben. Aline und Lea sehen das Drehen so ähnlich wie die Spiele in verteilten Rollen beim Lesen in ihrer Schulklasse. "Das macht großen Spaß", sagt Lea. "Auch deshalb, weil die Leute am Drehort nett sind - die Schauspieler, die Kostümanprobiererin und die Schminkerin", ergänzt Aline. "Unser Filmpapa hat sogar mit uns Fußball gespielt", verrät sie. Verschiedene Szenen wurden geprobt. "Wir haben vorgegebene Texte gesprochen, mussten fröhlich, böse und beleidigt sein", sagt Aline.