Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Vitamine gibt's nicht nur am Feiertag
Wengelsdorf/MZ. - Elf Uhr am Neujahrstag. Stroh hat Uwe Klausing den Pferden bereits am Morgen gegeben. Nun folgt ausnahmsweise etwas später als sonst die erste von zwei Fütterungen im Wengelsdorfer Stall. Denise Klausing greift zur Plasteschippe und füllt jedem der Vierbeiner das erste Mal an diesem Tag Hafer in einen Trog. Wegen der täglichen Vitamine gibt es Möhren. Laut der 43-Jährigen können es aber auch mal Äpfel oder Futterrüben sein. Dann schaut sie nach ihrer Stute Donella, die erst aus der Klinik gekommen ist. Dorthin musste sie nach einer Entzündung am Huf durch einen eingetretenen Nagel.
Sigrun Fröhlich-Gaubitz (38) aus Wengelsdorf, Marlen Kästner aus Großkorbetha, die hier ihren Haflinger Samira untergestellt hat, und Sebastian Klausing greifen derweil zu Heugabeln und versorgen die Vierbeiner weiter. Der Aufwand hält sich in Grenzen, denn die Pferde stehen auf sogenanntem Tiefstreu, bekommen täglich neues Stroh, so dass nicht so oft ausgemistet werden muss.
Denise Klausing und Sigrun Fröhlich-Gaubitz kennen sich erst ein gutes Jahr. Letztere kam Ende 2010 in die Schillerstraße. Sie hatte von Klausings gehört. Diese haben Stall, Koppel, Reitplatz und eine kleine Halle, in der Pferde auch in der kalten Jahreszeit bewegt werden können. Und Fröhlich-Gaubitz suchte neue Möglichkeiten, um das eigene Pferd "Rasti" unterzustellen und vor allem Kindern Reitunterricht zu geben.
Bei Klausings stieß sie auf offene Ohren. Erstens haben hier seit Urgroßvaters Zeiten Pferde eine Rolle gespielt, eine Liebhaberei, die sich bei Uwe Klausing fortsetzt. Zweitens hat sich dessen Frau Denise, seit sie sich kennen, vom Füttern bis zum Putzen stets mit um die Vierbeiner gekümmert. "Nur reiten wollte ich sie nie. Da war der Respekt einfach zu groß." Der aber ging im Laufe der Jahre verloren, so dass sie inzwischen längst auch im Sattel sitzt.
Inzwischen 40 Mitglieder
Die Frauen wurden sich schnell einig. Geld hat man für den Kauf eines ersten Schulpferdes zusammengelegt und vor 13 Monaten mit zunächst acht Mitgliedern den Wengelsdorfer Reit- und Fahrverein gegründet. Der zählt inzwischen 40 Mitglieder. "Mit der Beschaulichkeit ist es bei uns nun vorbei", sagt die stellvertretende Vorsitzende Denise Klausing ohne Bedauern. Immerhin kommen fast täglich Vereinsmitglieder und Reitschüler mit Eltern oder Großeltern. "Wir haben aber Regeln aufgestellt bis hin zum regelmäßigen Säubern eines Bauwagens, der als Unterkunft dient", sagt Sigrun Fröhlich-Gaubitz, die Vorsitzende. Zwei ihrer drei Kinder reiten selbst mit und auch der 15-jährige Sebastian Klausing hilft zum Beispiel beim theoretischen Unterricht. Frau Fröhlich-Gaubitz hat mit einer Freundin zunächst in Wüste-neutzsch bei Bad Dürrenberg einen Verein aufgebaut und sich zwischenzeitlich zur Pferdewirtin qualifiziert. Dann kam sie mit einigen Vereinsmitgliedern ins nahe Leina und wollte nun etwas Neues auf die Beine stellen.
Zuwachs nach Ostereiersuchen
Das kann sich mittlerweile sehen lassen. Mit Unterstützung der Total-Raffinerie ist ein Sandplatz entstanden. Es gab im Vorjahr ein Ostereiersuchen, das ebenso wie der Reitunterricht für einen kräftigen Mitgliederzuwachs sorgte. Diesen Höhepunkt soll es im April wieder geben und auch den Reitertag. Die Erstauflage stieg im September mit Führzügel- und Geschicklichkeitswettbewerb, Voltigieren, Dressur und kleinem Springen. Nun soll im Frühjahr ein geeigneter Termin gefunden werden, um möglichst noch mehr Aktive anzulocken. Daneben war der Verein beim Wengelsdorfer Kirchenjahrmarkt, dem Total-Sportfest und Veranstaltungen in Spergau vertreten. Auf diese Weise will er sich bekannter machen.
Interessenten können sich bei Sigrun Fröhlich-Gaubitz unter der Rufnummer 034446 / 3 39 39 melden. Reitunterricht auch für Nichtmitglieder gibt es ab dem 10. Januar wieder dienstags ab 16 Uhr, donnerstags ab 15 Uhr, freitags ab 15.30 Uhr und sonntags ab 8.30 Uhr.