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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Generationswechsel in Hohenmölsen

Von PETRA WOZNY 21.03.2011, 18:06

HOHENMÖLSEN/MZ. - Er wird der jüngste Bürgermeister der Stadt der drei Türme. Und: Anders als bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, wo die CDU am Sonntag guten Grund zum Feiern hatte, musste in Hohenmölsen diese Partei deutlich Federn lassen. Das hat überrascht, wurde doch Hohenmölsen mit Hans Dieter von Fintel 23 Jahre lang CDU-regiert. Der Direktsieg als auch das Wahlergebnis der CDU hallten auch Montag noch in Hohenmölsen nach. Wochenlang war man von einer Stichwahl Haugk (AHL) - Storch (CDU), letztlich vom Sieg des Christdemokraten überzeugt gewesen.

Kandidat Peter Storch, Fraktionsvorsitzender der CDU und Mitglied im Kreistag, schnitt zwar mit dem zweitbesten Ergebnis der sechs an den Start gegangenen Kandidaten ab, doch der Abstand zum Sieger ist beträchtlich. Auf Storch entfielen 1 544 der Stimmen. 1 234 mehr, nämlich 2 778, bekam Wahlsieger Andy Haugk. Peter Storch kam ausschließlich in seinem Wohnort Werschen auf 36,5 Prozent der Stimmen. In Hohenmölsen gaben ihm nur 27,2 Prozent der Wähler das Kreuzchen. Das schlechteste Ergebnis fuhr er im Ortsteil Granschütz mit 21,7 Prozent ein.

Anders dagegen Andy Haugk. Er schob sich in allen zwölf Wahlbezirken der Einheitsgemeinde mit deutlichem Abstand auf Platz eins. Allein in der Stadt Hohenmölsen fuhr er 53,3 Prozent aller Stimmen ein. Auch in den Ortsteilen entschieden sich die Wähler für seine Person, so waren es in Taucha 46,5 Prozent, in Werschen 47,6 Prozent, in Webau 47,4 und in Granschütz 47,8 Prozent. In diesem neuen Ortsteil von Hohenmölsen kam Peter Storch nur auf 21,7 Prozent.

"Natürlich bin ich von diesem Wahlergebnis überrascht. Aus meiner Sicht hatte ich natürlich den CDU-Kandidaten favorisiert", ist am Tag danach vom Amtsinhaber Hans Dieter von Fintel (CDU) zu hören. Er ist der Überzeugung, dass den Wählern nicht die Parteizugehörigkeit, sondern die Person bei der Entscheidung wichtig war.

Der Direktsieg im ersten Anlauf hat Mathias Griesbach, Rechtsanwalt und Vorsitzender des Hohenmölsener Handels- und Gewerbevereins, erstaunt. "Ich denke, mit Andy Haugk ist eine Person gefunden worden, die generationsübergreifend das Bürgermeisteramt ausfüllen wird." Und er fügt hinzu: "Ich weiß, dass ihm als Unternehmer immer die Wirtschaft unserer Stadt, die Verkehrsanbindung und Ansiedlung neuer Unternehmen sehr am Herzen liegt. Ich hoffe, dass er sich auf diesem Sektor besonders stark macht und Hohenmölsen Glanz verleiht."

"Meine Wahl ist Haugk nicht, weil ich seine kommunalpolitische Erfahrung für zu gering erachte", meint Olaf Müller, Vorsitzender des Fanfarenzuges. "Ich freue mich für Andy Haugk. Er hat in den letzten Jahren gerade durch seine agile Vereinsarbeit in der Stadt bewiesen, dass er ein Herz für Kinder hat", ist von Marion Heyne, Leiterin der Hohenmölsener Kindertagesstätte "Anne Frank" zu hören. Auch Frank Keck, amtierender Ortsteilbürgermeister von Granschütz und Leiter der Sekundarschule von Hohenmölsen, ist davon überzeugt, dass die Bürgermeisterwahl eine Personenwahl gewesen sei. "Ich freue mich über die hohe Wahlbeteiligung der Granschützer. Jeder zweite gab seine Stimme ab. Ich denke, die Granschützer wollten schon damit zum Ausdruck bringen, auch in Zukunft ein Wörtchen mitzureden."

"Hans Dieter von Fintel hat eine kontinuierliche und gute Arbeit geleistet", ist vom Landwirt Martin Beck aus Werschen zu hören. "Das Wahlergebnis zugunsten von Andy Haugk ist aus meiner Sicht eine klare Ansage. Ich hoffe, dass die solide Kommunalpolitik durch ihn gemeinsam mit dem Stadtrat weitergeführt wird." Von einer Stichwahl ist Reiner Zimmer ausgegangen. "Das Wahlergebnis hat mich überrascht. Jetzt wünsche ich mir ein offenes Ohr für unseren Verein", sagt der Vorsitzende des Kleingartenvereins "Neues Leben" in Hohenmölsen.

Der amtierende Bürgermeister kontaktierte bereits seinen Nachfolger. "Es gibt eine Menge zu tun. Ich möchte Andy Haugk gut einarbeiten. Zwölf Wochen sind da echt wenig Zeit, aber wir werden es packen", so von Fintel.