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Botschafterin der Wärme und der Saale

Von Bärbel Schmuck 03.04.2008, 16:27

Weißenfels/MZ. - Ein druckfrisches Exemplar ihres Botschafterbriefes hält Ilonka Struve am Donnerstagnachmittag im Weißenfelser Rathaus in den Händen. Während eines Empfangs im Rathaus überreichen Oberbürgermeister Manfred Rauner (CDU) und Vertreter der Leipziger Verbundnetz Gas AG der Vorsitzenden des Seumevereins diese kleine Broschüre. Sie gratulieren zum Ehrentitel Botschafterin des Verbundnetzes der Wärme.

"Damit werde ich ordentlich Werbung für unseren Verein machen", verspricht Frau Struve. Das Heft informiert in Wort und Bild über das Leben der gelernten Bibliothekarin und ihr Engagement im soziokulturellen Zentrum Seumeclub. "Ich will Kinder mit Geschichten und Musik, Theater und künstlerischer Arbeit begeistern und bereichern", sagt die 48-Jährige. Unter diesem Motto steht auch die Broschüre über Ilonka Struve, die Mutter zweier Söhne und einer Tochter ist.

18 Jahre ist es her, seit sie den Seumeclub aufgebaut hat. "Allein mit sieben Stühlen und einem Schlüsselbund", erinnert sich der Oberbürgermeister an die Anfänge in Räumen des Kulturbundes, die den Namen Seumeclub trugen. "Unsere Stadt lebt von bürgerschaftlichem Engagement. Ich bin stolz auf Ilonka Struve", sagt Rauner. Der Name wurde beibehalten, die Adresse änderte sich durch mehrere Umzüge. Inzwischen haben tausende kleine und große Gäste die Einrichtung besucht. "Die Zahlen bewegen sich im fünfstelligen Bereich", erklärt Mitstreiterin Daniela Hamann, die seit 16 Jahren an der Seite ihrer Chefin arbeitet, mit ihr tüftelt und Vorhaben mit Beschäftigten über den zweiten Arbeitsmarkt umsetzt.

Mittlerweile ist der Seumeclub, dessen Träger der gleichnamige Verein ist, aus dem kulturellen Leben der Stadt Weißenfels nicht mehr wegzudenken. Ausstellungen finden mit museumspädagogischen Rahmenprogrammen statt, Buchlesungen werden organisiert, ein Bücherbus rollt über das Weißenfelser Land. Es gibt ein Internetcafé und ein Mit-Mach-Theater, einen Park der Sinne, eine mobile Kerzenwerkstatt, eine ägyptische Grabkammer und ein Bernsteinzimmer. Auf dem Hofgelände in der Langendorfer Straße 33 steht ein Leinenlabyrinth, das ebenso wie die anderen Projekte für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen genutzt wird. Und weil es die Vereinschefin geschafft hat, ein Motorfloß auf die Saale zu setzen, ist sie für den Oberbürgermeister nicht nur eine Botschafterin für menschliche Wärme, sondern auch Botschafterin der Saale. Mit einer gerahmten Luftbildaufnahme, die den Fluss von oben zeigt, bedankt sich das Stadtoberhaupt dafür.

Besucher aus ganz Mitteldeutschland nutzen inzwischen das Seumefloß für kleine Flusstouren in Familie zu Geburtstagen oder anderen Feiern. Zudem wird das Wasserfahrzeug alljährlich zum Neptunfest und zum internationalen Flussbadetag flott gemacht.