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Arbeitsagentur Weißenfels  Arbeitsagentur Weißenfels : Vor allem Frauen stecken in Mini-Jobs

Von Jan Iven 21.03.2017, 11:42
Steffen May von der Arbeitsagentur Weißenfels vor der Minijobber-Ausstellung.
Steffen May von der Arbeitsagentur Weißenfels vor der Minijobber-Ausstellung. Peter Lisker

Weissenfels - Die einen loben ihre Flexibilität, andere kritisieren die fehlenden Beiträge für die Sozialversicherungen - die Rede ist von geringfügigen Beschäftigungen, den sogenannten Mini-Jobs, bei denen maximal 450 Euro im Monat verdient werden können.

Die Arbeitsagentur Weißenfels an der Promenade will derzeit mit einer Ausstellung in ihren Räumen auf die Probleme dieser Arbeitsverhältnisse aufmerksam machen.

Häufig sind Mini-Jobs eine Brücke zur Festanstellung

„Mini-Jobs können natürlich theoretisch eine Brücke in eine sozialversicherungspflichtige Anstellung sein. Häufig sind sie es aber eben nicht“, sagte Kerstin Schieferdecker, Beauftragte für Chancengleichheit der Arbeitsagentur Weißenfels.

Und: Zwei Drittel der rund 7,4 Millionen Mini-Jobber in Deutschland sind Frauen. Denn sie würden immer noch die Hauptlast der Erziehungs- oder Pflegearbeit in den Familien übernehmen - mit den entsprechenden Auswirkungen auf ihre Erwerbsbiografien.

Mini-Jobber kennen sorgen nur selten vor, kennen häufig ihre Rechte nicht

„Über die Folgen gerade der fehlenden Sozialversicherungsbeiträge machen sich aber viele Mini-Jobber überhaupt gar keine Gedanken“, hat Kerstin Schieferdecker festgestellt.

So wird von vielen weder für die Rente vorgesorgt noch in die Kranken- oder Arbeitslosenversicherung eingezahlt. Auch ein Anspruch auf Arbeitslosengeld I wird nicht erworben.

Zudem würde der Lohn in der Regel unter 9 Euro in der Stunde liegen. Dass geringfügig Beschäftigte ebenfalls Anspruch auf bezahlten Urlaub und geregelte Arbeitszeiten haben, sei vielen häufig unbekannt.

Auch Arbeitgeber sollen für Probleme der Mini-Jobber sensibilisiert werden

„Mit der Ausstellung wollen wir aber auch Arbeitgeber für die Probleme der Mini-Jobber sensibilisieren“, sagte Kerstin Schieferdecker. Zwar würden die Arbeitgeber die Sozialversicherungsbeiträge sparen.

Auf der anderen Seite lassen sich qualifizierte Arbeitnehmer langfristiger an ein Unternehmen binden, wenn die Rahmenbedingungen für sie besser sind. Denn gerade in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels haben Arbeitnehmer langsam mehr Alternativen auf dem Arbeitsmarkt.

Grundsätzlich können Unternehmen bei der Arbeitsagentur Weißenfels auch Fördergelder für die Vollzeiteingliederung oder Weiterbildung von Mini-Jobbern beantragen.

„Wir nutzen die Ausstellung dabei, um mit Arbeitssuchenden und Arbeitgebern zu diesem Thema ins Gespräch zu kommen“, sagte Steffen May, Sprecher der Arbeitsagentur Weißenfels. Weitere Informationen können Interessierte bei einem Beratungsgespräch in der Arbeitsagentur erhalten.

Wanderausstellung: „Mini-Job? Da geht noch mehr!“ Arbeitsagentur Weißenfels, Promenade 19. Noch bis Freitag. Eintritt frei. (mz)