Für jedes Geschlecht da 49-jährige Weißenfelserin ist die Gleichstellungsbeauftragte des Burgenlandkreises
Die 49-jährige Weißenfelserin Barbara Döring ist die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises. Was auf ihrer Agenda steht.
Weissenfels/Naumburg/MZ - Seit 1. Mai ist Barbara Döring Gleichstellungsbeauftragte des Burgenlandkreises. Was dieses Thema anbelangt, „waren wir noch nie so gut aufgestellt wie heute“, sagt die 49-jährige Weißenfelserin. Bis zur kompletten Gleichstellung der Geschlechter sei es dennoch ein weiter Weg. Mit ihrer Arbeit möchte sie dazu beitragen, diesen zu ebnen. „Dabei möchte ich nicht kämpferisch vorgehen, sondern ein Verständnis zwischen den Geschlechtern schaffen“, sagt sie.
Und nicht nur Frauen seien von Ungleichbehandlung betroffen. „Wenn Männer Kindergärtner sind, werden sie manchmal schief angeschaut. Doch warum sollen sie den Beruf nicht ausüben?“, fragt sie. Barbara Döring hat selbst ein bewegtes Berufsleben hinter sich. So hat die gelernte Bankkauffrau zehn Jahre bei der Kreissparkasse in Weißenfels gearbeitet, bis sich ihr damaliger Mann selbstständig gemacht hat und sie bei ihm mitgearbeitet hat. „Dann kam 2017 der große Bruch“, sagt sie und meint damit die Trennung von ihm. Mit ihren beiden Töchtern, die inzwischen 16 und 21 Jahre alt sind, habe sie sich eine kleine, billige Wohnung suchen müssen. „Zum Glück habe ich schnell Fuß bei einer Gründungsberatung fassen können.“ Dort habe sie Frauen begleitet, die sich selbstständig machen wollten.
„Das Erreichte müssen wir verknüpfen“
Das habe auch den Ausschlag dafür gegeben, sich für die Stelle als Gleichstellungsbeauftragte zu bewerben, die sie nun bekleidet. Momentan sei sie noch „in der Findungsphase“. Zunächst wolle sie sich mit den Gleichstellungsbeauftragten der Städte im Burgenlandkreis austauschen. „Dort ist schon viel geschehen, aber das Erreichte müssen wir verknüpfen“, sagt Barbara Döring. Auch die „oftmals vergessenen Gebiete im ländlichen Raum“ möchte sie besuchen. In den Gemeinden gebe es zumeist nur ehrenamtliche Gleichstellungsbeauftragte, denen sie mit Rat und Tat zur Seite stehen möchte. Ebenso stehe ein Besuch der Frauenhäuser im Burgenlandkreis auf ihrem Programm.
Doch „Chancengleichheit ist nicht nur Frauenrecht, sondern muss für Menschen allen Geschlechts und sexueller Präferenz gelten.“ Zwar seien sie „im ländlichen Raum weniger verbreitet“, doch habe Barbara Döring auch im Burgenlandkreis schon einige Trans- und Homosexuelle kennengelernt, sich mit ihnen ausgetauscht und möchte sich als Gleichstellungsbeauftragte auch für deren Rechte einsetzen.
Und wie hält es die Gleichstellungsbeauftragte mit dem Gendern in Sprache und Schrift? „Die Mehrheit der Bevölkerung ist dagegen und auch ich halte nichts davon“, sagt sie. Zwar verstehe sie, dass sich „Denken über Sprache definiert“, doch sei es falsch, „den Menschen das Gendern aufdrücken“ zu wollen, denn dann sei „die Empörung verständlicherweise groß.“ Das sei indes auch keine Generationenfrage: „Meine Töchter sehen das genau so.“