Forstrevier Zollhaus Weißtannen und Douglasien statt Fichten
Mitglieder von Ortsvereinen des DRK-Kreisverbands Sangerhausen haben am Wochenende 900 junge Bäume gepflanzt. Weitere Aktionen sind geplant.
Grillenberg/MZ. - „2018, als Friederike hier gewütet hat, war ich dabei“, erzählt Leiter Florian Köhler vom Forstrevier Zollhaus, bevor er mit anderthalb Dutzend Freiwilligen zu einem kahlen Hang aufbricht. In diesem Bereich habe es damals mit die stärksten Windböen gegeben – neben dem Brocken. Dennoch sei die Holzmenge, die nach dem Orkan aufzuarbeiten war, „lächerlich“ gewesen im Vergleich zu all dem Holz, das in den drei, vier Jahren danach durch Trockenheit und Käferbefall anfiel. „Wir hatten hier 15 Prozent Fichte, jetzt nur noch unter ein Prozent.“ Auch andere Baumarten kämen mit den Bedingungen zunehmend schlechter zurecht, zeige ein Blick in die Kronen. Käfer machten sich zunehmend auch in Laubholz breit. „Es stirbt eigentlich alles.“ Mit fatalen Folgen für alle, die im und mit dem Wald arbeiteten: „Förster, Unternehmer, Waldarbeiter, alle gehen am Stock.“
Deshalb sei jede Hilfe von Freiwilligen bei Pflanzaktionen willkommen, sagt Köhler. Diesmal sind es Mitglieder von DRK-Ortsverbänden aus dem Altkreis Sangerhausen, die wiederum Familienangehörige mitgebracht haben und auf dem ziemlich steilen Hang beim Graben der Pflanzlöcher mit Wurzeln der gefällten Fichten und teils schon dichtem Brombeergestrüpp kämpfen.
Köhler hat 1.000 Setzlinge mitgebracht, die hier, im Landesforst, reihenweise in die Erde kommen. Fünfjährige Weißtannen, die schon kräftige Zweige haben, und hochgeschossene, zarte Douglasien. Beide Arten kämen mit dem hiesigen Klima vergleichsweise gut zurecht, sagt Köhler. Damit sie sich behaupten könnten, würden die Zwischenräume künftig erst mal noch mit Freischneidern bearbeitet. „Jeder Baum, der im Boden ist, hilft nicht nur uns und dem Klima, sondern auch der nächsten Generation.“
Aus Stolberg ist das Blutspendeteam vor Ort, die DRK-Ortsvorsitzende Josephine Wachowski mit Familie, Ramona Geisler und Gabriele Thieme. Aus Kelbra sind DRK-Ortschefin Anke Kundlatsch und Anna Buchholz mit ihren Söhnen Jannik (11) und Justus (7) dabei. „Es hat Spaß gemacht“, sagt Jannik im Nachhinein, als sich alle Helfer mit leckerer Gulaschsuppe aus der „Rosalie“-Küche stärken.
Rund 900 junge Bäume sind bis zum Mittag in der Erde und sollen als Wald heranwachsen. Und weitere Herbst-Pflanzaktionen stehen bevor. An diesem Mittwoch hat sich beispielsweise das Team vom Wasserverband Südharz angesagt.