1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Gewimmel am Himmel: Südharz: Elon Musks Starlink-Satelliten werden ins All geschickt

Gewimmel am Himmel Südharz: Elon Musks Starlink-Satelliten werden ins All geschickt

Von Beate Thomashausen und Helga Koch 23.01.2020, 08:00
Im Südharz und der Goldenen Aue beobachten immer mehr Menschen die SpaceX-Satelliten auf ihrer Bahn. Der nächste Raketenstart steht am Freitag bevor.
Im Südharz und der Goldenen Aue beobachten immer mehr Menschen die SpaceX-Satelliten auf ihrer Bahn. Der nächste Raketenstart steht am Freitag bevor. Maik Schumann

Sangerhausen - Das Phänomen lässt sich bei klarem Himmel gut beobachten: Leuchtende Punkte, die wie auf einer Perlenschnur aufgereiht ihre Bahn am Himmel ziehen, einer nach dem anderen. „Das war imposant anzusehen“, sagt Bärbel Behrens. Die Roßlaerin befand sich am Dienstagabend, etwa 18:00 Uhr, auf dem Weg zu einer Geburtstagsfeier. „Sonst ist man ja selten um die Zeit noch auf der Straße unterwegs.“

Sie bewunderte auf dem Fußmarsch den klaren Sternenhimmel, als sie plötzlich etwas Sonderbares bemerkt. Sterne oder Lichter wie in einer Reihe. Bestimmt 50 Stück könnten das gewesen sein, glaubt sie. Dann bemerkte sie, dass diese Leuchtpunkte nicht wie Fixsterne am Himmel stehen, sondern sich von West nach Ost bewegten.

Südharz: Sonderbare Objekte am Himmel

Ob das wohl diese Satelliten gewesen sind, überlegt sie, die der private Raumfahrtunternehmer Elon Musk vom US-amerikanischen Cape Canaveral ins All schickt und über die die MZ am Mittwoch berichtete?

Viola Hebold-Stenzel, die auf dem Hainfeld bei Stolberg wohnt, hat die Satelliten ebenfalls schon beobachtet, sogar mehrfach. „Sie waren ziemlich tief.“ Es habe sie ziemlich irritiert, als sie abends mit ihrem Mann noch mal spazieren war und das Gefühl hatte, die Flugobjekte folgten ihnen förmlich. Erst habe sie vermutet, dass es sich sogar um Drohnen handeln könnte.

„Die Höhe lässt sich schwer schätzen, sie schienen nur 100 oder 150 Meter hoch zu sein.“ Auch über dem Knauf-Werk in Rottleberode habe sie es blinken sehen und auf dem Weg zur Arbeit in Richtung Nordhausen. Das habe sie extrem abgelenkt: „Ich bin fast in den Graben gefahren.“ Auch aus Emseloh, Riethnordhausen und Eisleben haben sich MZ-Leser gemeldet und von ihren Beobachtungen berichtet.

Elon Musk schickt Starlink-Satelliten ins Orbit

Doch bei Musks 182 Starlink-Satelliten im Erdorbit wird es nicht bleiben. Schon an diesem Freitag ist der Start der nächsten Falcon 9-Rakete vorgesehen, die weitere 60 Satelliten auf eine Erdumlaufbahn transportieren soll. Allein in diesem Jahr sind 20 Starts geplant. Wie das Unternehmen SpaceX hofft, könnten schon Mitte dieses Jahres die ersten Kunden das „Weltall-Internet“ nutzen.

Bisher kommunizieren die Satelliten mit Hilfe von Bodenstationen, später sollen sie mittels Laser untereinander verbunden sein; dazu sind mindestens 360 Satelliten nötig, heißt es, Das Weltall-Internet soll vor allem in solchen Regionen zur Verfügung stehen, die sonst nur schwer oder mit sehr hohen Kosten erreichbar wären.

Beobachtung der Starlink-Satelliten am Nachthimmel

Während die ersten beiden Starlink-Satelliten, die 2018 gestartet wurden, ein Gewicht von rund 400 Kilogramm hatten, sind ihre Nachfolger etwas leichter; sie wiegen zwischen 227 und 260 Kilogramm. Astronomen kritisieren, dass wissenschaftliche Beobachtungen gestört werden, Sorgen gibt es zudem wegen des Weltraumschrotts, der im All anderen Flugkörpern gefährlich werden könnte.

Wer selbst die Starlink-Satelliten beobachten möchte, hat an diesem Donnerstag, kurz nach 17:20 Uhr, am Freitag gegen 7:45 und 17:45 Uhr eine Chance; sie fliegen von Westen nach Osten.

›› Unter dem Link sind die Flugdaten der Starlink-Satelliten zu erfahren: https://bit.ly/2TLBiqz (mz)