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Schülerbeförderung im Landkreis Mansfeld-Südharz Schülerbeförderung im Landkreis Mansfeld-Südharz: Schulamt massiv in der Kritik

Von Karl-Heinz Klarner 08.04.2015, 16:06
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Sangerhausen - Das Schulamt des Landkreises Mansfeld-Südharz ist mit seiner Entscheidung, die Fahrausweise von sechs Grundschülern aufgrund eigener Fehler zurückzufordern, in der Öffentlichkeit massiv in die Kritik geraten. Nutzer der MZ-Facebook-Seite zeigten ihr Unverständnis für das Vorgehen der Verwaltung. Aber auch aus der Politik und vom Kreiselternrat gab es Kritik. „Das geht deutlich zu weit“, sagte die Vorsitzende der Interessenvertretung der Eltern, Anja Peisker. Sie kündigte Widerspruch gegen die Vorgehensweise des Landkreises an. „Wir werden uns im Kreiselternrat mit dem Thema und der Satzung zur Schülerbeförderung auseinandersetzen“, sagte Peisker der MZ.

Zudem berichtete sie von einem ähnlichen Problem an der Katharinenschule in Lutherstadt Eisleben. Hier gebe es das Phänomen, dass das Schulamt einem Schüler aus einem Mehrfamilienhaus die Ausstellung eines Fahrscheins verweigere, während ein Schüler aus dem Nachbareingang diesen ohne Probleme erhalten habe. „Das müssen wir uns vor Ort noch einmal genau ansehen“, sagte sie. Dessen ungeachtet gehöre die Satzung für die Schülerbeförderung auf den Prüfstand.

Derzeit sind rund 4 900 Mädchen und Jungen in der Schülerbeförderung des Landkreises Mansfeld-Südharz. Die jährlichen Kosten für die Schülerbeförderung belaufen sich auf insgesamt rund 4,5 Millionen Euro.

Insgesamt besuchen rund 12 500 Schülerinnen und Schüler die Schulen im Landkreis Mansfeld-Südharz. Hinzu kommen noch rund 1 650 Schülerinnen und Schüler an den Berufsbildenden Schulen Mansfeld-Südharz. 1 045 Jungen und Mädchen starteten im Herbst 2014 als Abc-Schützen in einen neuen Lebensabschnitt.

Das findet auch die Sangerhäuser Landtagsabgeordnete Nadine Hampel (SPD), die außerdem im Kreistag sitzt. „Ich finde es abstrus, was in der Verwaltung alles kontrolliert wird und welche Entscheidungen so zu Tage treten“, so Hampel. Auf jeden Fall müsse die Satzung zur Schülerbeförderung auf den Prüfstand angesichts der Tatsache, dass es einem Grundschüler zugemutet wird, 2,5 Kilometer zur Schule zu laufen. Und das quer durch die Stadt. „Ich finde, die Verwaltung hätte selbst die Änderung der Satzung als Vorlage in den Kreistag einbringen müssen.“ Eine Diskussion zur Schülerbeförderung sei längst überfällig. Iris Töpsch (Die Linke), Mitglied des Kreistages, hat die Frage aufgeworfen, ob sich die Kommission „Sicherer Schulweg“ damit befasst hat. Laut Landkreis hätte diese nicht an der Entscheidung beteiligt werden müssen. (mz)