Spendenaktion? Sangerhäuser wollen vom Abriss bedrohte Brücke über die Erfurter Straße erhalten - Wie das gehen könnte
Sangerhausen/MZ - Der mögliche Abriss der Fußgängerbrücke über die Erfurter Straße bewegt die Sangerhäuser. In der Redaktion gingen nach dem MZ-Artikel vom Dienstag eine ganze Reihe E-Mails und Anrufe von Menschen ein, die die Brücke trotz der geplanten Umgestaltung der Kreuzung der Erfurter Straße mit der Straße der VS und dem Schartweg gern erhalten wollen. Auch auf der MZ-Facebook-Seite wird das Thema munter diskutiert.
Vicky Koehler schreibt an die Redaktion: „Wir sind gegen einen Abriss der Brücke. Sie ist ein Kleinod von Sangerhausen, ein kleines Wahrzeichen.“ Sie fragt, warum müssen alle Erinnerungen an das vergangene Leben so nach und nach beseitigt werden? Die Begründung, dass die Brücke marode sei, reicht dafür nach ihrer Meinung nicht aus. „Wenn wieder einmal das Geld fehlt, gibt es doch auch andere Wege. Die Sangerhäuser sind garantiert bereit, da zu helfen.“
Spendenaufruf um Brücke zu erhalten?
Das greift auch unser Leser Horst Ullrich mit einem konkreten Vorschlag auf, wie man einen möglichen Abriss der maroden Brücke verhindern könnte. „Vielleicht kann man einen Spendenaufruf starten, um an Geld zu kommen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es Firmen in Sangerhausen gibt, die Geldmittel oder Material zur Verfügung stellen, um die Brücke zu erhalten.“ Ein Großteil der Bevölkerung der Stadt würde das sicher begrüßen, betont er. Außerdem würde die Spendenaktion das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bürger der Stadt stärken. Sie könnten etwas aktiv für ihren Heimatort und den Erhalt eines seiner Wahrzeichens tun.
Auch Kerstin Pankow spricht sich für den Erhalt der Brücke als Wahrzeichen von Sangerhausen aus. Es wäre nach dem Kulturhaus ein weiterer Verlust für die Stadt. Sie fragt aber, warum nicht bisher schon Erhaltungsmaßnahmen ergriffen worden sind? Stattdessen sei die Treppe hoch zur Brücke im Winter nur immer abgesperrt und der Verfall so verwaltet worden. „Aber das Ende ist offensichtlich schon in Sicht, begründet mit einem bequemen Kreisverkehr“, befürchtet sie.
Tim Wangemann, der sich mit karitativen Aktionen einen Namen gemacht hat, meint: „Wollen wir das vielleicht letzte Wahrzeichen auch noch abreißen?“ Mit dem Kulturhaus habe das in den 1990er Jahren seinen Anfang genommen, die Mammuthalle sei für ihn bis heute kein adäquater Ersatz. Wangemann: Die Stadt hätte jährlich Finanzen zur Instandhaltung einplanen müssen. Diana Adam fügt hinzu: Man sollte die Brücke da lassen, wo sie ist, und noch eine weitere über die Kyselhäuser Straße am Arbeitsamt bauen, damit Fußgänger sicher über die Straße kommen.
Warum die Brücke momentan kaum genutzt wird
Ida von Augsburg betont: „Ooohh nein, bitte bitte nicht abreißen. Da hängen Jahrzehnte lange, über mehrere Generationen hinweg, Erinnerungen und Geschichten dran. Jedes Mal, wenn ich zurück zu Besuch komme, fahre ich darunter hindurch und bin Zuhause“. Sabrina Wagner meint, dass die Brücke derzeit so wenig genutzt werde, liege auch daran, dass die Heinrich-Heine-Schule im Umbau sei. „Ich denke, wenn die Schule wieder in Sangerhausen ist, werden auch sehr viele Schüler die Brücke nutzen.“
Katrin Schlenstedt meint: „Wäre schade, wenn die Brücke verschwinden würde. Ich empfinde ein Leitsystem und Fußgängerüberwege nicht angemessen als Ersatz, zumal die Treppen im Winter ja nur deshalb gesperrt werden müssen, weil die Verkehrssicherheit aufgrund der schlechten Bausubstanz nicht gegeben sei. „Dies ist der langen Zeit ohne Erhaltungsmaßnahmen und Reparaturen geschuldet. Anderswo werden Brücken gebaut, wir tragen jegliche Erinnerung an Vergangenes ab“, so Schlenstedt.
Die MZ ist an weiteren Meinungen zur Zukunft der Brücke interessiert. Was sagen Sie? Schreiben Sie uns per Mail unter [email protected] oder auf Facebook unter mzsangerhausen.