Sangerhausen Sangerhausen: Mülleimer Natur
Sangerhausen/MZ. - Schön ist der Blick auf die Stadt von der Anhöhe, die die Pfeiffersheimer Tannen genannt wird. Das sei einer der Gründe, weswegen das Fleckchen auch als Treffpunkt für die Jugend in Sangerhausen sehr beliebt sei, sagt Mario Bößenroth vom Ordnungsamt der Stadt. Das Ärgerliche sei aber, dass sie dort auch ihren Müll zurücklassen. Und der stammt zum Großteil von diversen Nahrungsmittelverpackungen. Pizzakartons, Sushi-Boxen, Trinkbecher - quer durch die Stadt bringen sich die Müllverursacher dabei die Sachen mit, beispielsweise von einer bekannten Fastfood-Kette, die tatsächlich am sprichwörtlichen anderen Ende der Stadt eine Filiale hat. "Der Müll des Schnellrestaurants ist ein Problem, selbst im Gewerbegebiet Wasserschluft. Obwohl es auf dem Gelände Papierkörbe gibt, wird der Müll einfach aus dem Autofenster geworfen", sagt Bößenroth. Das eigene Gelände halte das Schnellrestaurant sauber, sagt er. Das Unternehmen war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Das Gelände drumherum bleibe an der Abfallwirtschaft hängen, ebenso auch die Reinigung an den Pfeiffersheimer Tannen oder etwas weiter Richtung Tal an einem offiziellen Rastplatz. Direkt davor befindet sich eine Stelle, wo offenbar jemand seinen Hausmüll entsorgt hat. Rätselhefte, Computerzeitschriften, CD's und CD-Hüllen, die Verpackung eines technischen Gerätes und einiges mehr findet sich da. Auf der Anhöhe komme hinzu, dass der Wind die Verpackungen und Plastiktüten bis weit auf die angrenzenden Felder trage, so Bößenroth.
"Die Zusammenarbeit mit dem Eigenbetrieb Abfallwirtschaft klappt allerdings gut. Die Mitarbeiter sind in der Woche generell oft an solchen Orten unterwegs, wo illegal Müll liegengelassen wird", sagt Bößenroth. Von der Idee, Papierkörbe an den Pfeiffersheimer Tannen oder direkt am Rastplatz aufzustellen, sei man seitens der Stadt wieder abgekommen. Für zu groß hält man die Gefahr von Diebstählen und Zerstörung. Hinzu komme, so Bößenroth, dass das einige als "Einladung" verstehen, weiteren Müll direkt daneben abzulegen und man dafür sorgen müsse, dass es regelmäßig entleert werde, bevor Tiere im Abfall wühlen. Das sei nicht machbar. Und außerdem: "Der naturverbundene Wanderer nimmt seinen Müll wieder mit nach Hause", meint der Mann vom Ordnungsamt.
Auch Gerald Brettschneider kann bestätigen, dass man in der Natur rund um Sangerhausen immer wieder Müll findet. Er ist Jäger und Revierinhaber nahe der Pfeiffersheimer Tannen. "Ich achte da bei meinen Rundgängen drauf und rufe bei der Stadt an, wenn ich Müll herumliegen sehe", sagt er. Laut seiner Aussage ist auch der Bereich Unterfeld ein "beliebter" Platz, an dem man immer wieder Müll finde. "Dort hatte früher offenbar ein Imbiss-Besitzer seinen Müll stehen lassen, beispielsweise Pommes-Eimer", sagt er. Im vorigen Jahr habe es zudem einen Fall gegeben, bei dem jemand in großem Stil seinen Elektroschrott, beispielsweise Fernseher, in dem Gebiet entsorgt habe, fügt Bößenroth hinzu.