Konzept egal Sangerhausen: Käufer für das denkmalgeschützte Hospitalgebäude "St. Julian" gesucht

Sangerhausen - Für das denkmalgeschützte Hospitalgebäude „St. Julian“ in der Kyselhäuser Straße soll ein Käufer gefunden werden. So ist der Plan der Sangerhäuser Stiftung St.Julian, der der Oberbürgermeister Sven Strauß (SPD) vorsteht. „Es bewegt mich schon seit längerem, wie das Gebäude in die Jahre gekommen ist. Hier muss dringend was passieren“, sagt der Sangerhäuser OB, sieht aber die Stadt selbst außerstande, in das Gebäude zu investieren.
Es habe bereits Interessenten für das Haus gegeben, die es sich auch angesehen haben. Aber damit sei es ja noch nicht verkauft. Grundsätzlich sei es egal, welches Konzept ein potenzieller Käufer dort in dem Haus verwirklichen möchte - Büro, Wohnen, Handwerk - grundsätzlich sei alles denkbar. Allerdings müsse die denkmalgeschützte Ansicht erhalten bleiben.
Sangerhausen: Hospital „St. Julian“ ist mehr als 600 Jahre alt
Das Hospital „St. Julian“ ist mehr als 600 Jahre alt. Es wird in der Liste der Baudenkmale geführt. Der Sangerhäuser Chronist Friedrich Schmidt (1862-1933) führt die Geschichte dieses Hauses auf ein mittelalterliches Leprosenhaus des Lazarusordens zurück. Jener Orden hatte auch in Sangerhausen einen Sitz. Durch die Heimkehrer aus den Kreuzzügen verbreitete sich die Lepra. Diese Krankheit galt als unheilbar und die Betroffenen wurden außerhalb der Städte versorgt. Das Haus, das man heute als das alte Hospital kennt, wurde 1709 neu gebaut. Gegen Zahlung eines Einkaufsgeldes konnte man dort eine Wohnung belegen. Der letzte Bewohner zog nach der politischen Wende aus dem Haus aus. Seither steht das Gebäude leer.
Erst kürzlich war das Gebäude in der Kyselhäuser Straße in die Schlagzeilen geraten. Ein Sangerhäuser Bürger hatte von einem verfallenden Nebengebäude, das direkt an den Fußweg angrenzt, eine Gefahr für Passanten und insbesondere spielende Kinder ausgemacht. Diese Gefahrenquelle wurde in der Zwischenzeit insofern beseitigt, dass das Gebäude abgesperrt und somit vorläufig gesichert wurde.
Verkauf von historischen Gebäuden
In der Gemeinde Südharz hat man bereits einige historische Gebäude an private Interessenten verkauft, in der Hoffnung, dass diese solventer sind und etwas aus den Häusern machen. In vielen Fällen stehen aber auch dann die Gebäude weiterhin ungenutzt und verfallen. Unter anderem betrifft das das ehemalige Amtsgericht in Roßla, das bereits 2013 versteigert wurde und an dem nun wieder ein Schild „Zu verkaufen“ hängt. Roßlas Ortsbürgermeisterin Nadine Pein (CDU) stellte kürzlich im Schul-, Sozial- und Kulturausschuss fest, dass „die Gemeinde zwar etliches versteigert oder verkauft hat. Aber nur in den wenigsten Fällen ist es tatsächlich zu einer Wertschöpfung gekommen.“
›› Potentielle Kaufinteressenten können sich direkt an die Stiftungsverwaltung unter der Rufnummer 03464/570031 wenden. (mz)