Rothenburg Rothenburg: Ein Umweg um den Wachhund
kelbra/MZ. - Das sorgt für Ärger.
Ärger, den Birgit Weckner vom Gästeservice der Stadt Kelbra und Herbert Knischka vom Kyffhäuserfremdenverkehrsverband zu spüren bekommen. Fast täglich gibt es Beschwerden von Wandersleuten, die auf dem so genannten Hauptwanderweg zwischen Wernigerode (Sachsen-Anhalt) und Eisenach (Thüringen) unterwegs sind, sagen die beiden Touristiker übereinstimmend. Schließlich konnten bis vor wenigen Monaten Wanderer die denkmalgeschützten Ruine der Rothenburg im Kyffhäuser noch inspizieren. Heute kann man nur noch von der Ferne auf die mit immensen Aufwand und Steuergeldern sanierten Mauern blicken.
Auch für Dieter Bauer aus Kelbra ist das ein unhaltbarer Zustand. Denn das Areal, das seinerzeit vom Bundesvermögensamt verkauft worden war, hat mittlerweile zum dritten Mal den Besitzer gewechselt. Heute gehört es dem Sondershäuser Unternehmer Marcel Hofsaess (Thermik Gerätebau). Der hat die Baustelle im Naturpark Kyffhäuser mittlerweile mit einem zwei Meter hohen Stahlzaun abgeriegelt. Bauer hat mehrfach an Hofsaess appelliert, den Wanderweg offen zu lassen oder zumindest am Grundstück vorbeizuführen. "Doch das war zwecklos", schimpft der Kelbraer. So müssen die Wanderer mittlerweile einen fast drei Kilometer langen Umweg in Kauf, um das Privatgelände im Naturpark zu umgehen. Ob geschichtsträchtigen Mauern überhaupt einmal für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, ist derzeit völlig offen. Der Sondershäuser Unternehmer war für die MZ nicht zu erreichen.
Im Landratsamt des Kyffhäuserkreises stellt man sich indes auf die neue Situation ein. "Der Eigentümer macht nur von seinem Recht Gebrauch", zuckt Eckhard Geyer, Sachgebietsleiter Tourismus mit den Schultern, wenn die Sprache auf den versperrten Wanderweg im Naturschutzgebiet kommt. Angesichts dessen sei bereits eine Alternativroute ausgewiesen worden, die auch ausgeschildert worden sei. "Es wird sicher ein Weile brauchen, ehe der neue Weg auch angenommen wird", glaubt Geyer, zumal es momentan noch kein neues Kartenmaterial gibt. "Die Kreiskarte soll jetzt überarbeitet werden", sagt Geyer mit Blick auf den Partner, die Kartographische Kommunale Verlagsgesellschaft in Nordhausen. Insofern wird der Wachhund hinter dem Bauzaun noch den einen oder anderen frustrierten Wanderer mit gespitzten Ohren argwöhnisch mustern.