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Verkehrssicherheit in Holzdorf Diese Hürden haben die Holzdorfer für ihre Geschwindigkeitsanzeige überwunden

In Holzdorf werden die gefahrenen Geschwindigkeiten vor der Grundschule dauerhaft überwacht. Warum es ein langer Weg bis hierhin war. Wer die Tafel bezahlt.

Von Thomas Keil 29.03.2025, 16:14
Petra Lehmann (2. v. r.) und ihre Mitstreiter weihen die Geschwindigkeitsanzeige in Holzdorf ein.
Petra Lehmann (2. v. r.) und ihre Mitstreiter weihen die Geschwindigkeitsanzeige in Holzdorf ein. (Foto: Thomas Keil)

Holzdorf/MZ. - Es ist kühl an diesem Donnerstagmorgen in Holzdorf. Der nahe Kirchturm verschwindet beinahe im morgendlichen Nebel. Trotz der trüben Wetterstimmung sind neun Menschen glücklich, ist ihnen vor einer Laterne ganz feierlich zumute. Für sie geht hier an der B 187 ein seit mindestens einem Jahr gehegter Traum in Erfüllung.

Hartnäckige Rätin

Im Jessener Ortsteil Holzdorf ist eine Geschwindigkeitsanzeigetafel eingeweiht worden. „Die erste dauerhafte im ganzen Stadtgebiet Jessen“, sagt Petra Lehmann (Die Linke). Die Holzdorferin und Rätin der Stadt Jessen ist laut Norbert Jahn die Leiterin des Projekts. „Wir haben jetzt diese Anzeige, weil sie nicht locker gelassen hat“, macht der Heimatvereinsvorsitzende an diesem Donnerstag klar. Etwa 120 Meter östlich der hiesigen Grundschule weist das Gerät in Richtung Jessen fahrende Automobilisten auf deren aktuelle Geschwindigkeit hin. Erlaubt sind hier höchstens 30 Kilometer pro Stunde.

Nach dem fast schon obligatorischen Pressefoto lässt Petra Lehmann das Projekt noch einmal Revue passieren. „Zuerst hatte Norbert die Idee einer solchen Tafel“, blickt sie im Gebäude des Heimatvereins zurück. Von dieser Idee sei sie sofort begeistert gewesen. „Das sollte doch fix zu lösen sein, war mein erster Gedanke.“ Allerdings sei es doch komplizierter geworden. Schließlich handelt es sich um einen Verkehrseingriff an einer Bundesstraße, auch wenn es nur eine Hinweistafel ist.

Diese misst die Geschwindigkeiten der sich annähernden Autos und zeigt deren Fahrern ihre Schnelle an. Weiterhin wird eine Bewertung durch entweder rote oder grüne Symbolgesichter vorgenommen. Die eingestellte Toleranz ist eng: 31 km/h sind zu schnell und werden rot dargestellt. Erst bei Geschwindigkeiten gleich oder kleiner 30 km/h wechselt die Farbe auf Grün.

So berieten sich die Holzdorfer im vorigen Sommer mit Vertretern des Landkreises vonseiten der Stadt Jessen hat Ordnungsamtsmitarbeiter Danilo Mölbitz das Projekt begleitet. Gleichzeitig kümmerte sich Marcus Leonhardt um die Finanzierung. Zum Jahresende 2024 sei schließlich alles in trockenen Tüchern gewesen. „Wir haben die Tafel Anfang 2025 bestellt, dann kam diese und lag erstmal drei Wochen in meinem Gartenhaus“, erläutert die Stadträtin. Schlussendlich brachten vorige Woche die Bauhofmitarbeiter Mario Schmidt und Lutz Pötzsch die Tafel an dem Laternenmast an. „Wir werden das Gerät in Zukunft warten“ ordnen beide ein.

Geteilte Kosten

Insgesamt habe die Anlage rund 2.000 Euro gekostet, berichtet Marcus Leonhardt. „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst“, sagt der Leiter des hiesigen Kieswerkes der Schwenk-Zement-GmbH. Unter den gezählten maximal 400 Fahrzeugen pro Tag seien bis zu 70 Kies- und Asphaltwerk-Lkw. Darum hätten sich er und René Schütze die Kosten für die Anlage geteilt. Letzterer ist der Vertriebs- und Produktionsleiter des örtlichen Eurovia-Asphaltmischwerkes.

Mittlerweile hegen die Beteiligten des Tages sogar Pläne für eine zweite solche Anlage in Holzdorf. Vermutlich ist es die ursprünglich auf der anderen Schulseite angedachte. „Außerdem wollten wir noch ein Zebrastreifen“, sagen die drei Ortsteilbeiräte Alfred Lehmann, Uwe Gäbelein und Christian Scholz. Autos habe es während der Zählung genügend gegeben. „Es mangelte aber an Fußgängern, die die Straße queren.“