Puppendoktor Puppendoktor: Männer bringen alte und kaputte Teddybären
Eisleben/MZ. - Bei den Kunden des Puppendoktors handelt es sich aber nicht etwa nur um kleine Mädchen. "Zu mir kommen vor allem Erwachsene, die zum Beispiel ihre alten Schildkroet-Puppen repariert haben möchten", sagt der 52-Jährige. Oft wollen Leute ihre Kindheitsgefährten auch vererben. Oder Eltern versuchen das Lieblingsstofftier der Kinder, an dem kaum noch was dran ist, zu retten. "Witzig ist es, wenn Männer verschämt ihren alten Teddybären mitbringen", meint Ehefrau Rosemarie Straub, die die Näharbeiten übernimmt.
Seine Leidenschaft entdeckt hat der Blankenheimer, der eigentlich gelernter Ingenieur für Automatisierungstechnik ist, vor etwa fünf Jahren. Damals betrieb er zusammen mit seiner Frau in Halle zwei Bastel-Läden. Als zunehmend Anfragen kamen, ob sie auch Puppen reparieren könnten, nahmen sie diesen neuen Service mit auf. Nach Aufgabe der Geschäfte macht der Puppendoktor nun nebenbei weiter, begrüßt seine Kunden zu Hause oder an Ständen in Baumärkten.
Mit Zwirn, Pincette, Farbe und Pinsel werden die größtenteils alten Puppen aus Porzellan, Pappmaschee oder Zelluloid repariert. "Allerdings verstehe ich mich eher als Restaurator", bemerkt Straub, der schon bis zu zwei Wochen an einer Puppe gearbeitet hat. Denn oft müssen nicht mehr produzierte Teile eigenhändig modelliert werden. Kaputte Glieder müssen ersetzt oder geklebt werden. Selbst die Gesichter zum Beispiel von Käthe-Kruse-Puppen frischt der Autodidakt originaltreu auf. Dabei muss der 52-Jährige sehr vorsichtig sein, um nicht noch mehr kaputt zu machen. Denn die Puppen werden mit dem Alter brüchig. "Das ist dann wie Eierschale", beschreibt Straub. Auch bei seinen Puppen, die er und seine Frau sammeln, muss so schon mal Hand angelegt werden. Bei über 70 Stück, darunter auch Selbstgemachte, ist das nicht wenig Arbeit.