Zeitung, Brötchen und Heizöl Monika Hund weiß, was ihre Kunden in Holdenstedt wollen
Monika Hund sorgt dafür, dass die Holdenstedter im Ort noch einkaufen können und jeden Tag pünktlich die Zeitung bekommen.
Holdenstedt
Der Tag von Monika Hund beginnt meist zwischen halb und um drei. Mitten in der Nacht nimmt sie in Holdenstedt die druckfrische Mitteldeutsche Zeitung und die Briefe des MZZ-Briefdienstes entgegen. Die werden gleich vorsortiert und dann geht es auf Tour durchs ganze Dorf. Zwischen sechs und halb sieben kehrt Hund zurück zu dem kleinen Laden gleich hinter ihrem Wohnhaus. Gerade rechtzeitig, um die frische Ware von der Bäckerei Meye aus Allstedt entgegenzunehmen und im Laden zurechtzulegen. Denn um 7 Uhr kommen schon die ersten Kunden.
Vom Quelle-Laden bis zum Verkauf von Waren des täglichen Bedarfs
„Das hier war mal die Garage“, sagt Monika Hund. Nach der Wende wurde der kleine Anbau am Haus zum Quelle-Shop umfunktioniert. 1992 war das. Und für Hund war es damals die beste Chance, der Arbeitslosigkeit zu entfliehen. In der Konsumkonditorei in Sangerhausen hatte sie das süße Handwerk gelernt und die folgenden Jahre dort gearbeitet. Genau im Wendeherbst 1989 wurde dann ihr Sohn geboren. Nach der Elternzeit führte kein Weg zurück in den alten Job. Dann also Selbstständigkeit. Jahrelang bestellte sie für die Holdenstedter, was die sich im Quelle-Katalog ausgesucht hatten, nahm später auch andere Versandhändler mit ins Programm. Doch in den 2000-er Jahren neigte sich die Ära der Bestellkataloge dem Ende zu. 2009 war Quelle am Ende und Monika Hund brauchte ein neue Idee.
Es war die Zeit, in der die Bäckerei aus Osterhausen den kleinen Lebensmittelladen in Holdenstedt schloss. „Eine Nacht lang habe ich überlegt“, erzählt Monika Hund. „Am nächsten Morgen bin ich hingefahren und habe vorgeschlagen, dass ich den Backwarenverkauf übernehme.“ Fortan lieferten die Osterhäuser täglich frisches Brot, Brötchen und Kuchen in den kleinen Laden an der Lindenstraße. Als die Bäckerei schloss, suchte sich Hund mit Bäcker Meye in Allstedt einen neuen Partner. Und als sich im vergangenen Jahr Holdenstedts Bäcker Rabenstein zur Ruhe setzte, übernahm sie auch den Verkauf von Waren des täglichen Bedarfs.
Monika Hund: „90 Prozent sind Stammkunden“
Milch, Eier, Kartoffelpüree und Marmelade sind seitdem in Regalen aufgereiht. Jüngste Errungenschaft ist ein Kühlschrank für Butter, Joghurt und Frischkäse. Für die nötigsten Einkäufe müssen die Holdenstedter nicht wegfahren, das Wichtigste finden sie in dem kleinen Laden, der mal eine Garage war.
Jeden Morgen ist von 7 bis 9 Uhr geöffnet, auch samstags. Und unter der Woche nochmal nachmittags von 15 bis 16 Uhr. „90 Prozent sind Stammkunden“, sagt Monika Hund. Man ahnt es, wenn man morgens ein Weilchen bei ihr im Laden steht. Die meisten, die reinkommen, grüßen mit „Morgen, Moni!“ Und Monika Hund packt ihnen das übliche Brot und die üblichen Zeitschriften in den Beutel, ohne dass sie extra danach verlangen müssen.
„Für uns Ältere ist es einfach schön, dass wir die Möglichkeit hier bei uns im Ort noch haben“, sagt Hella Vocke, die gerade 80 geworden ist. „Vor allem, wenn man kein Auto hat, wäre es sonst schwierig.“ Auch dass Monika Hund sich jedes Jahr um die Sammelbestellung für das Heizöl kümmert sei mal ein großes Dankeschön wert, sagt Hella Vocke. „Wer das mal selbst machen musste, weiß: Das ist viel Arbeit“, sagt sie. Für Monika Hund indes ist der Tag nicht mehr lang, wenn sie 16 Uhr den Laden zugeschlossen hat. „Um sieben, hab acht gehe ich meist schon schlafen“, sagt sie. Denn halb drei klingelt ja schon wieder der Wecker. (mz/Grit Pommer)