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Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Harzschützen in Stolberg

Von Helga Koch 02.02.2012, 17:55

Stolberg/MZ. - Die Stolberger, ließe sich ganz salopp sagen, können sich schon mal frisch machen. Denn die Harzschützen wollen vom 13. bis 15. Juli das Stolberger Schloss erobern. Freilich nicht im historisch bekannten Sinn. Vielmehr wollen die Harzschützen als "Rocksical", also als Musical mit rockiger Musik, das Publikum begeistern. Open air im Schlosshof.

"Stolberg ist ein authentischer Ort und hat ein wunderschönes Schloss", schwärmt Michael Manthey von der gleichnamigen Berliner Event GmbH. "Wir wollen hier die Harzschützen neu inszenieren." Denn so ganz neu ist die Idee doch wieder nicht. Schließlich haben die Harzschützen schon mehrere Jahre auf der Bühne in Harzgerode ihre Kämpfe und Liebeleien ausgetragen. "Harzgerode war ein guter Auftakt", sagt Manthey.

Nun also Stolberg - mit einem neuen inhaltlichen Bezug, am neuen Standort, mit einer neuen Geschichte. "Wir wollen hier Wissenswertes aus der Region vermitteln, ähnlich wie die Faust-Saga auf dem Brocken Heimatgeschichte und die Region thematisieren", sagt Manthey. Er hat sich über Jahre intensiv mit der Bewegung der Harzschützen beschäftigt, die im 30-jährigen Krieg in den Harzer Wäldern ihr (Un-)Wesen trieben. "Im Südharz gab es im Mittelalter eine bewegte Geschichte, vor allem auch zu Zeiten des 30-jährigen Krieges. Die Harzschützen sind damals, von Meisdorf kommend, zum Auerberg gezogen", hat er in Archiven und historischer Literatur recherchiert. Der Stolberger Fürst kommt deshalb vor. Und Juliana, die auf Schloss Stolberg geborene spätere Ahnfrau des Hauses Oranien, der ebenfalls in Stolberg geborene Bauernführer Thomas Müntzer, auch Martin Luther, der in Stolberg gepredigt hat. "Deshalb haben wir zwei neue Songs mit Luthertexten eingearbeitet", verrät Manthey.

Das Rocksical wird in neuer Besetzung präsentiert: durch eine vierköpfige Band aus Dresden und zwei Dutzend Mitwirkende, auch aus Stolberg. "Sie erzählen die Geschichte mit Pop, Rock und Balladen auf großer Bühne. Die Sänger sind deutschlandweit im Musical- und Theaterbereich unterwegs und haben große Stimmen."

Mit den Harzschützen will Manthey alle Generationen und vor allem Familien ansprechen: "Auch wenn es am Anfang etwas grausam zugeht. Es war nun mal die Zeit des 30-jährigen Krieges. Aber es wird auch sehr viel gelacht."

Drei Vorstellungen sind am zweiten Juli-Wochenende geplant. Dabei soll's aber nicht bleiben. In den nächsten Jahren soll das Stück an zwei, drei oder vier Wochenenden laufen. Manthey, der auch die Parade der Geschichten und den Südharzer Spieletag auf die Beine gestellt hat, ist optimistisch: "Wenn sich das rumspricht, von den Hoteliers und Reiseunternehmen beworben wird, schaffen wir hier was ganz Tolles. Für die Leute, die hier leben und arbeiten, aber auch für die Gäste und die Touristen, die das erleben wollen."