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Mammuthalle Sangerhausen Mammuthalle Sangerhausen: Neujahrskonzert mit Pfiff

Von Steffi Rohland 07.01.2014, 21:29
Die „Karo-Dancers“ bei ihrem Auftritt
Die „Karo-Dancers“ bei ihrem Auftritt Steffi Rohland Lizenz

Sangerhausen/MZ - Der Volksmund sagt: „Wenn es am Schönsten ist, soll man gehen.“ Das nahm sich Götz Schneegaß (Bariton) zu Herzen und verlässt nach sechs Jahrzehnten die große Bühne. Man konnte es schon fast ahnen, als er den Klassiker „My way“ (So ist mein Leben) sang. Trotzdem war das Publikum überrascht, als er sagte: „Das war mein letztes Neujahrskonzert.“ Nach der ersten Reaktion des Publikums, einem einstimmigen „Ohhhhh“, fügte er schmunzelnd hinzu: „Aber keine Angst, ich bleibe euch erhalten. Es gibt noch so viel zu tun.“ Er bedankte sich bei seinen Mitstreitern und dem treuen Publikum. „Ich kann die hohen Anforderungen, die ich an mich selbst stelle, nicht mehr erfüllen“, sagte er. „Aber auf der Bühne kann man nicht mogeln. Jahrgang 35 lässt grüßen.“ Das Publikum stand daraufhin auf, um ihm lange zu applaudieren.

Sopranistin Antje Kahn kommt in die Heimat

Eins versprach der scheidende Götz Schneegaß: Natürlich wird es ein 22. Neujahrskonzert geben. Allen voran wird es wieder von den Musikern der Kammerphilharmonie Miriquidi unter der Leitung des Musikdirektors Reinhardt Naumann gestaltet. Tatsächlich mit Pfiff, dirigierte er in diesem Jahr nicht nur das Orchester, sondern auch die Karo-Dancers unter der Leitung von Katrin Rosenkranz beim „Vergnügungszug“ von Johann Strauß.

Zum wiederholten Mal sang und tanzte sich der Tenor Richard Wiedl in die Herzen des Sangerhäuser Publikums in der Mammuthalle. Dabei harmonierten die Darbietungen mit der Sopranistin Antje Kahn. Für die gebürtige Sangerhäuserin war es ein „gelungenes Heimspiel“, wie ihr das Publikum nicht nur mit viel Applaus bestätigte. Temperamentvoll nahm die „Sangerhäuser Nachtigall“ des Öfteren das Mikrofon aus dem Ständer und kam dem Publikum näher. Ihr schauspielerisches Können, zeigte sich gleichrangig im Duett mit Richard Wiedl aus Beethovens „Fidelio“ „Jetzt Schätzchen, sind wir allein“, aber auch im Terzett mit Götz Schneegaß (Bariton) und Richard Wiedl beim Stück „Nein, mit solchen Advokaten“ aus der Operette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß. Aber es wäre kein Neujahrskonzert, wenn nicht auch besinnliche Stücke zu Gehör gekommen wären. Atemlose Stille herrschte beim Gebet der Desdemona aus Guiseppe Verdis „Othello“. Das „Ave Maria“ wurde von Antje Kahn so überzeugend gesungen, dass sich manche Zuhörerin im Publikum der Tränen nicht schämte.

"Kommunist" statt "Komponist"

Aber auch bei den fröhlichen Titeln, wie „Im weißen Rößl“, ließ sich das Publikum gern mitnehmen. Für einen ungeplanten herzlichen Lacher sorgte der Versprecher von Andreas Mann. In eingespielter Form moderierte er mit Fritz-Dieter Kupfernagel das Neujahrskonzert. Die Kritik im „Adelskurier“ über die „Csárdásfürstin“ krönte er jedenfalls mit dem Versprecher „der Kommunist“ statt der Komponist Emmerich Kálmán.

Erst nach mehreren Zugaben entließ das Publikum die Künstler von der Bühne. Aber Verwandte und Freunde warteten im Foyer auf Antje Kahn, die zugab, etwas mehr Lampenfieber gehabt zu haben. Wie viele andere hatte ihre ehemalige Lehrerin, Inge Schröter, auch ein kleines Geschenk mitgebracht. Als Fan der Sopranistin reist sie sogar zu anderen Auftritten im Lande. „Heute hat sie viel gesungen und es hat alles gepasst“, sagte sie. „Sie war immer voll bei der Sache. So kenne ich sie.“

Götz Schneegaß (Bariton) trat beim Neujahrskonzert ebenfalls auf. Er will künftig nicht mehr auf großen Bühnen stehen.
Götz Schneegaß (Bariton) trat beim Neujahrskonzert ebenfalls auf. Er will künftig nicht mehr auf großen Bühnen stehen.
Steffi Rohland Lizenz
Antje Kahn (Sopran) und Richard Wiedl(Tenor) im Duett.
Antje Kahn (Sopran) und Richard Wiedl(Tenor) im Duett.
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