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Zu schade zum Wegwerfen Kirchenkreis veranstaltet in Sangerhausen und Umgebung eine Pflanzen-Börse für alle

Von Grit Pommer Aktualisiert: 04.06.2021, 13:49
Antje Reppin mit den Pflanzen an der Kirche in Pölsfeld.
Antje Reppin mit den Pflanzen an der Kirche in Pölsfeld. (Foto: Maik Schumann)

Sangerhausen - Die Lupinen haben sich mal wieder in weitem Umkreis selbst ausgesät und die Anemone neigt sowieso dazu, sich hemmungslos überall hin auszubreiten - wer im Frühjahr im Garten Klarschiff macht, muss nicht nur Unkraut, sondern auch jede Menge nachgewachsene Kulturpflanzen von Beeten und Rabatten entfernen. Und manchmal auch Stauden teilen, weil sie einfach zu groß geworden sind.

Vielfältige Auswahl an Pflanzen soll entstehen

Zum Wegwerfen ist all das eigentlich viel zu schade. Dachte sich Gemeindepädagogin Janine Eichler vom evangelischen Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda und hat in diesem Jahr kurzerhand eine Pflanzen- und Samentauschbörse ins Leben gerufen. Bis zum 18. Juni können Gartenfreunde im Hof des Jugendzentrums The’Odoor im Speckswinkel sowie an der katholischen Kirche in Sangerhausen und ebenso an den Kirchen in Pölsfeld, Hainrode, Riethnordhausen und Lengefeld ihre überzähligen Pflanzen abstellen. Im Gegenzug darf man gern mitnehmen, was einem vielleicht selbst an Neuem für den eigenen Garten gefallen würde.

„In den Orten kümmern sich ehrenamtliche Helfer darum, dass die Pflanzen regelmäßig Wasser bekommen“, erzählt Eichler. In Pölsfeld hat zum Beispiel Antje Reppin die Patenschaft über die Pflanzenbörse übernommen, in Hainrode versorgt Hiltrud Herning die grünen Spenden. Damit das Angebot erst mal richtig in Schwung kommt, bittet Eichler in der ersten Woche darum, dass Interessenten etwa dreimal so viel mitbringen, wie sie mit nach Hause nehmen. So soll eine vielfältige Auswahl entstehen, bei der jeder fündig wird.

Internetseite für Tipps zur Pflege der Pflanzen

In Sangerhausen haben schon Akelei, Stiefmütterchen, Junkerlilie, Gartenrittersporn und Muskateller-Salbei den Weg zur Börse gefunden. Letzterer sei ein schöner Kandidat für einen bienenfreundlichen Garten, sagt Eichler. Denn der bis zu einem Meter hohe Salbei sei bei Holzbienen sehr beliebt. „Natürlich können auch Nutzpflanzen abgegeben werden“, sagt Eichler. Wer also zu viele Tomaten, Paprika und Zucchinipflanzen gezogen hat - immer her damit. Wichtig ist es, dass die Töpfe mit den kleinen Pflänzchen und auch die Gläser oder Schachteln mit dem Samen mit einem wetterfesten Stift gut beschriftet werden, damit man weiß, was daraus mal werden soll.

Eichler hat auch eine Seite im Internet eingerichtet, auf der man Fotos seiner Pflanzen hochladen und Tipps zur richtigen Pflege geben kann. Den Link kann man an allen Sammelstellen per QR-Code scannen. Die virtuelle Plattform soll auch ein bisschen Ausgleich dafür sein, dass man sich zurzeit noch nicht zu einer großen Pflanzentauschbörse treffen und sich persönlich über die neuen Gartenerrungenschaften unterhalten kann, sagt Eichler.

Mit der grünen Börse in mehreren Kirchgärten hat sich der Kirchenkreis jetzt auch beim Wettbewerb Kirchen-Grün beworben, zu dem die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland im Rahmen der Erfurter Bundesgartenschau aufgerufen hat. Gemeinden, Kirchorte, Kindertagesstätten, Schulen und andere Einrichtungen können dort als Projekt vorstellen, was sie im Grünen so umsetzen. Wer unterdessen selbst etwas zur Tauschbörse bringen oder sich etwas holen möchte, kann das jederzeit tun, solange die Kirchengärten offen sind, sagt Janine Eichler. In manche kommt man rund um die Uhr. Das Gelände des The’Odoor in Sangerhausen indes ist immer montags bis freitags von 14 bis 20 Uhr geöffnet. (mz)