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Westband im wilden Osten Karlsruher Band „Purple Haze“ sucht Zeitzeugen von Auftritt im Sangerhäuser Kulturhaus 1990

1990 ist die Band „Purple Haze“ im Sangerhäuser Kulturhaus aufgetreten. Nun sucht ein Bandmitglied Zeitzeugen.

Von Frank Schedwill 18.06.2024, 17:00
Mit diesem Plakat  wurde damals für das Konzert von „Purple Haze“ in Halle   geworben. In Sangerhausen gab es ein ähnliches.
Mit diesem Plakat wurde damals für das Konzert von „Purple Haze“ in Halle geworben. In Sangerhausen gab es ein ähnliches. (Foto: Thomas Zimmer)

Sangerhausen/MZ. - Es war eine Tour, die dem Karlsruher Thomas Zimmer auch gut drei Jahrzehnte danach nicht aus dem Kopf geht. Der spätere Freie Journalist war zwischen Ende Mai und Anfang Juni 1990 mit seiner Rockband „Purple Haze“, deren Mitglieder aus Karlsruhe und Heidelberg stammen, in der DDR unterwegs.

„Wir spielten vier Konzerte, beginnend mit einem Auftritt beim Bürgerfest in der Pauluskirche Halle am 25. Mai, dann ging es weiter nach Vetschau und Rothenburg an der Neiße. Zum Abschluss gab es eine Veranstaltung im Kulturhaus in Sangerhausen“, sagt der heute 67-Jährige. Er schwärmt von der damaligen Umbruchzeit, bloß habe man nicht gemerkt, in welchen geschichtsträchtigen Zeiten man sich bewegt habe.

Konzert im Kulturhaus

Zimmer, der zu DDR-Zeiten Kontakte nach Dessau und die Idee dazu hatte, als Westband im Osten auf Tour zu gehen, spricht von einem Abenteuer, das die Band damals erlebt habe. Er ist die Stationen der Tour vor wenigen Tagen noch einmal mit dem Auto abgefahren und versucht nun, sie anhand von Zeitzeugen zu rekonstruieren.

Es soll einmal ein Buch daraus werden. „An einigen Orten gibt es Menschen, die dabei waren. Anderswo ist alles im Nebel des Vergessens verschwunden“, sagt der Karlsruher. So sei es leider auch in Sangerhausen. Er könne sich noch an das Konzert erinnern, das am 2. Juni 1990 im Kulturhaus „Thomas Müntzer“ am Schützenplatz stattfand. Das Datum geht jedenfalls aus dem Vertrag hervor, den die Band mit Ulf Herden von der Konzert- und Gastspieldirektion der DDR abgeschlossen hatte.

Demnach hat die Band für den Auftritt 1.500 Ostmark und 350 Mark als Fahrtkosten erhalten. Und es gibt zwei Fotos: Das eine zeigt die Band und Mitglieder der Techniker-Crew am Eingang des Kulturhauses und ein zweites, auf dem die Bühne mit dem Schlagzeug und ihm als Schlagzeuger abgebildet ist.

Weitere Künstler traten in Sangerhausen auf

Von der Stadt hat die Band damals so gut wie nichts gesehen. „Wir hatten leider damit zu tun, unseren Auftritt vorzubereiten“, sagt Zimmer. Und fügt hinzu: „Ich habe immer gedacht, dass Sangerhausen ein tristes Städtchen ist. Aber bei dem Besuch jetzt habe ich festgestellt, dass die Stadt ein sehr schönes Zentrum hat.“

Zimmer erinnert sich, dass „Purple Haze“ nicht die einzigen Künstler bei der Veranstaltung im Kulturhaus waren. „Zunächst traten wir auf, dann kam eine Art Blaskapelle, die durch den Saal marschierte, und am Schluss gab es eine Dessous-Show“, sagt er. „Es ist ein wahrer Kessel Buntes gewesen.“ Leider wisse er nicht, wer damals in Sangerhausen direkt zuständig war.

Der Karlsruher hofft nun, mit Hilfe der MZ Menschen ausfindig zu machen, die damals dabei waren und ihm bei seinem Buchprojekt weiter helfen können.

›› Wer sich an das Konzert vom „Purple Haze“ erinnert, wird gebeten, Thomas Zimmer unter der Handynummer 0162/8 79 88 33 anzurufen.