Amalgam ab 2025 verboten Jeder Achte von Verbot betroffen: Patienten in MSH haben die meisten Amalgamfüllungen im Zahn
Betrachtet man alle Zahnarztpatienten in Sachsen-Anhalt, haben die Menschen in Mansfeld-Südharz die meisten Amalgamfüllungen. Damit sind sie am meisten vom Verbot ab 2025 betroffen. Warum die Füllung ab 2025 überhaupt verschwindet und wie die Lage im Land ist.
Sangerhausen/MZ. - Für Zahnarzt-Patienten gibt es ab diesem Jahr eine gravierende Änderung. Mit der Amalgamfüllung fällt für die gesetzlich Versicherten die bislang einzige Zahnfüllung weg, die von der Kasse vollständig übernommen wurde.
Jeder Achte betroffen
Und das dürfte auch einige Patienten in Mansfeld-Südharz schmerzen. Zwar betrifft das Verbot ausdrücklich nicht bisher bestehende Füllungen, die also bleiben dürfen. Aber legt man die Daten der Barmer-Gesundheitskasse zugrunde, sind die Amalgamfüllungen in Mansfeld-Südharz landesweit am meisten verbreitet. Wie aus dem Zahnreport hervorgeht, gibt es sogar große Unterschiede zwischen den Regionen in Sachsen-Anhalt. Die niedrigsten Amalgamanteile bei der Inanspruchnahme von Seitenzahnfüllungen gab es hierzulande im Jahr 2023 im Landkreis Stendal mit vier Prozent beziehungsweise im Altmarkkreis Salzwedel und der kreisfreien Stadt Halle mit 4,5 Prozent. Spitzenreiter ist hingegen mit Abstand der Landkreis Mansfeld-Südharz. Hier nutzte ein Anteil von 12,5 Prozent der Füllungspatienten Amalgam für Seitenzahnfüllungen, berichtet Barmer.
Damit muss sich in MSH statistisch gesehen jeder Achte künftig eine andere Zahnfüllung suchen, was höchstwahrscheinlich mit höheren Kosten für die Füllung verbunden sein dürfte. Aber es gibt auch eine weitere kostenfreie Variante: Denn künftig sind nun selbsthaftende Füllungen wie sogenannte Glasionomerzemente zuzahlungsfrei, die ohne zusätzliche Klebemittel angebracht werden können, wie der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) der Presseagentur DPA mitteilte. Und: Erachtet der Zahnarzt es etwa wegen hoher Kariesaktivität als medizinisch notwendig, Dentalamalgam zu nutzen, ist dies weiterhin erlaubt.
Ist Amalgam schädlich?
Das Verbot geht auf einen EU-Beschluss zurück. Ziel ist, die Verwendung von Quecksilber in Produkten zu reduzieren und so die Freisetzung in die Umwelt zu vermindern. Mit Quecksilber versetzte Produkte wie Zahnamalgam und quecksilberhaltige Lampen stellen die größte verbleibende absichtliche Verwendung des Stoffes in der EU dar. Herstellung, Einfuhr und Ausfuhr solcher Lampen sollen von 2026 an eingestellt werden. Früher wurde Quecksilber unter anderem auch in Batterien, Leuchtstoffröhren und Thermometern verwendet.
Laut Umweltbundesamt sind neben Amalgam-Zahnfüllungen Fisch und andere Meerestiere eine bedeutsame Quelle für die Aufnahme von Quecksilber. Mit zunehmender Zahl und Größe der Füllungen steigt die Belastung. Studien zufolge ist die aufgenommene Menge in Deutschland aber meist unschädlich. Mehrere Analysen, unter anderem 2007 vom Robert Koch-Institut kamen zu dem Schluss, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für einen Zusammenhang zwischen Amalgamfüllungen und chronischen Erkrankungen gibt.