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Katastrophenfall aufgehoben Mit Video: Hochwasser in Mansfeld-Südharz -  Katastrophenstab erörtert die Lage 

Im Landkreis Mansfeld-Südharz ist die Hochwasser-Lage vielerorts stabil, die Pegel der Helme fallen. Wie die Situationen an den einzelnen neuralgischen Punkten ist und wie die Sitzung am Freitag im Katastrophenstab ablief.

Von Joel Stubert Aktualisiert: 13.01.2024, 18:16
So idyllisch wie es auch zwischen  Niederröblingen und Allstedt aussieht,  ist es nicht, es ist immer noch Hochwasser im Südharz.
So idyllisch wie es auch zwischen Niederröblingen und Allstedt aussieht, ist es nicht, es ist immer noch Hochwasser im Südharz. (Foto: Peter LIndner)

Sangerhausen/MZ - Der Raum ist klein, die Entscheidungen, die hier getroffen werden, sind es nicht. An einem ovalen Tisch mit hellem Holz sind an diesem Freitagmorgen in der Leitstelle am Schartweg in Sangerhausen alle wichtigen Mitglieder des Katastrophenstabs versammelt.

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Hochwasser an der Helme: Katastrophenfall wird aufgehoben

Wie an jedem Morgen und Nachmittag seit 14 Tagen geht es auch jetzt um die Hochwasser-Lage im Landkreis. Diese wird sich anschließend als weiterhin leicht verbessert darstellen, so dass Landrat André Schröder die Aufhebung des Katastrophenfalls verkünden wird.

 
12.01.2024: Die Hochwasserlage im Mansfeld-Südharz entspannt sich langsam. Der Katastrophenfall wurde am Freitag aufgehoben. (Schnitt: Anna Lena Giesert, Kamera: Joel Stubert/Steffi Rohland)

Aber zuvor geht es noch einmal ins Detail. An der Wand hängt ein großer Bildschirm, auf dem sich kurz vor 9 Uhr die Teilnehmer an der Lagebesprechung zuschalten. Die betroffenen Ortsfeuerwehren aus Allstedt, Südharz und der Goldenen Aue etwa, Oberst Albers von der Bundeswehr, das Landesverwaltungsamt und die Polizei.

Lebensgefahr: Feuerwehren warnen vor Betreten der Eisflächen in Mansfeld-Südharz

Vertreter der Bundeswehr sind zudem auch in der Leitstelle vor Ort genau so Vertreter der Feuerwehr Sangerhausen, des THW und der Technischen Einsatzleitung.

Pegel der Helme weiter hoch: Gespräch zu Thürungen

„Guten Morgen“, sagt Sven Vogler, Leiter des Fachbereichs 1 der Kreisverwaltung und heutiger Leiter der Besprechung. „Der Pegelstand in Bennungen liegt bei 2,19 Meter und ist damit leicht sinkend.“

Die Wettervorhersage sei gut, es sei wenig Niederschlag angesagt. Der Wasserstand des Stausees Kelbra betrage an diesem Morgen 156,3 Zentimeter und damit 87 Zentimeter weniger als zum Höchststand. „Der Ablauf geht voran, wenn auch geringer.“

Feuerwehren berichten von stabilen Pegeln im Südharz

Nun berichten die Feuerwehren von vor Ort, schließlich sind sie die örtliche Einsatzleitung. Alle Aussagen werden aufgenommen und in einem Lage-Protokoll festgehalten. Michael Wiesner, Leiter der Verbandsgemeindefeuerwehr Goldene Aue, ist als Erstes dran. „Die Pegel sind stabil“, sagt er.

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In Hohlstedt gebe es noch 20 Keller, die vollgelaufen seien. Zwei davon mit vermehrtem Grundwasser-Zufluss. „Hier versuchen wir, das Wasser abzupumpen.“ Zudem gebe es am Montag einen Termin mit dem Wasserverband, um über die Lage in Thürungen zu sprechen. Dort können die Bewohner des Unterdorfs seit Wochen kein Abwasser einleiten, müssen ihre Notdurft auf Dixie-Toiletten entrichten, die auf der Straße stehen.

Wiesner lässt durchblicken, dass diese Situation auch noch eine ganze Weile andauern könnte. Von Wochen ist hier die Rede. Allerdings gehe es nun darum, die Situation, etwa das Duschen, für die Anwohner komfortabler zu gestalten.

Hochwasser im Südharz: Der Katastrophenstab tagte in der Leitstelle zweimal täglich.
Hochwasser im Südharz: Der Katastrophenstab tagte in der Leitstelle zweimal täglich.
(Foto: Stubert)

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Stabile Lage im Südharz - Hochwasser-Gefahr noch nicht gebannt

Dann geht es weiter in den Südharz, wo sich der stellvertretende Gemeindewehrleiter Rick Zierdt kurz fasst. „Die Lage ist unverändert“, sagt er. Keine Probleme auch bei Abwasser oder Kellern. Falko Heise, Leiter der Ortsfeuerwehr Sangerhausen, hat wenig später die Lage in Oberröblingen parat.

Diese sei ebenfalls „stabil“, der Helme-Pegel leicht fallend. Derzeit gebe es Pumparbeiten am Mühlgraben. Die L 230 nach Edersleben könne im Laufe des Freitags für den Autoverkehr freigegeben werden, so Heise.

Vollgelaufene Keller seien in Oberröblingen nicht bekannt. Allerdings meldeten die Leute dies nicht immer. „Sie helfen auch selbst untereinander“, sagt Heise.

Gesperrte Straßen wieder frei

Auch in Allstedt sei die Lage stabil, sagt Ortswehrleiter Ronald Hahn. In Katharinenrieth seien keine Keller voll, in Niederröblingen „zwei, drei mit niedrigem Druckwasser betroffen“. In der Herrengasse gebe es noch ein Abwasserproblem, da sei Bürgermeister Jürgen Richter schon mit dem Abwasserzweckverband in Kontakt.

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Auf Nachfrage zur bislang halbseitig gesperrten L 219 nach Katharinenrieth, bestätigt Hahn, dass am Freitag die Straße noch für den Verkehr freigegeben werden könne. Auch der Verbindungsweg zwischen Martinsrieth und Brücken ist seit Freitag wieder frei.

THW noch in Oberröblingen im Einsatz

Ebenfalls noch im Einsatz ist das THW, vor allem in Oberröblingen am Mühlgraben. „Wir haben 22 Einsatzkräfte vor Ort“, sagt Tobias Reinhold, Fachberater des THW. Diese betrieben dort eine Pumpe und stellten einen Zugtrupp, der die Fachgruppe führt und Material und Verpflegung ordert.

Zudem seien zwei technische Berater des THW am Deich präsent. „Für das THW liegen auch schon Folgeaufträge aus den einzelnen Gemeinden vor“, sagt er. In Oberröblingen sind auch noch 17 Soldaten der Bundeswehr dabei. „Insgesamt sind 182 und 50 Fahrzeuge in Reserve“, sagt ein Vertreter der Bundeswehr, der auch in der Leitstelle anwesend ist. „Wir haben die Aufgabe abgeschlossen und nichts Neues.“

Landrat Schröder zeigt sich zufrieden mit der Arbeit des Katastrophenstabs. Dieser habe „hervorragende Arbeit“ geleistet. Dennoch habe man immer noch keine normale Lage, betont er.