Hamsterstreit in Sangerhausen Hamsterstreit in Sangerhausen: Die Tür zum Kompromiss ist offen

Sangerhausen - Im Hamsterstreit um die Ansiedlung von Charlottes Garden in Sangerhausen ist ein Kompromiss möglich, aber in den kommenden Tagen und Wochen stehen noch schwierige Verhandlungen an.
Denn bei der Runde am Freitagabend in der Kreisverwaltung hat der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) klare Forderungen aufgemacht, die bis hin zu einer Änderung des Investorenkonzepts gehen.
„Der später geplante dritte Bauabschnitt ist für uns völlig unannehmbar“, sagte der BUND-Landesvorsitzende Ralf Meyer im Anschluss an die Runde im Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung. Dabei geht es um ein Besucherzentrum mit Handwerkerhof und Erlebnisbereichen, das Meyer als „Mischung aus Kneipenmeile, Ponyhof und Shoppingmall“ bezeichnete. „Wir haben die Stadt aufgefordert, darüber mit dem Investor zu reden“, so Meyer. Dieser dritte Bauabschnitt solle auf jeden Fall „aus der IPM-Fläche raus“.
Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU) hat das direkt nach der Sitzung an die Investorengruppe von Charlottes Garden übermittelt. „Ich denke, dass da auch noch ein paar Fehlinformationen sind, da muss man nachbessern“, sagte er Freitagabend im MZ-Gespräch.
BUND fordert Verzicht auf einen dritten Bauabschnitt am neuen Mifa-Standort
Ebenso fordert der BUND von der Stadt als „vertrauensbildende Maßnahmen“ die schnelle Umsetzung der noch offenen Ausgleichsmaßnahmen für das Hamster-Absammeln am neuen Mifa-Standort. So soll Sangerhausen die geplante Hamsteraufzuchtstation nicht nur schnell aufbauen, sondern auch gemeinsam mit dem BUND betreiben. Bisher hatte die Stadt vermeiden wollen, die Naturschützer beim Betrieb der Station direkt mit ins Boot zu holen. In einem Anbau ans städtische Tierheim wollte sie lieber die alleinige Kontrolle über die Station behalten. Poschmann sieht eine gemeinsame Betreibung trotzdem als ein lösbares Problem. „Das kann man mit einem vernünftigen Vertrag regeln“, sagte er.
Der nächste Gesprächstermin zwischen Stadtverwaltung und BUND ist bereits für den kommenden Dienstag vorgesehen. Die Stadt soll unter anderem eine Änderung des Flächennutzungsplans im Bereich des IPM auf den Weg bringen, die den versprochenen Verzicht auf 110 Hektar der Fläche fest verankert. Alles in allem war Poschmann nach dem Gespräch optimistisch. „Der Knoten ist nicht zerschlagen, aber er ist deutlich gelockert“, sagte er. Vor allem für die wichtigen Bauabschnitte 1 und 2, bei denen es um die Gewächshäuser geht, sei eine Lösung jetzt greifbar.
Fazit der Stadt zur Hamsterrunde klingt optimistisch
In der offiziellen Erklärung der Kreisverwaltung, die noch am Abend herausgegeben wurde, klang das Fazit zu der gut dreistündigen Sitzung ebenfalls optimistisch. „Es wurde vereinbart, dass das Projekt mit Kompromissen realisiert werden kann“, sagte Kreis-Pressesprecher Uwe Gajowski.
Neben einem deutlichen Schritt nach vorn beim Aufbau der Hamsteraufzuchtstation und dem Verzicht auf das Besucherzentrum im Bereich des IPM fordert der BUND zudem auch Nachweise darüber, dass die Stadt Sangerhausen sich die Ausgleichsflächen für die umzusiedelnden Hamster tatsächlich sichern kann. Noch offen ließ man am Freitagabend aber den Verhandlungspunkt, in welchem Größenverhältnis solche Flächen bereitgestellt werden müssen. (mz)