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Gesundheitszentrum Taubert Gesundheitszentrum Taubert: Kassen ziehen die Notbremse

Von FRANK SCHEDWILL 16.09.2011, 09:56
Jürgen Kubica (aus Ziegelrode) und Marianne Elsner (aus Bornstedt/v.l.) im «Vitalis Gesundheitszentrum Taubert» in Eisleben. (ARCHIVFOTO: GELLERT)
Jürgen Kubica (aus Ziegelrode) und Marianne Elsner (aus Bornstedt/v.l.) im «Vitalis Gesundheitszentrum Taubert» in Eisleben. (ARCHIVFOTO: GELLERT) CARDO

Sangerhausen/MZ. - Auslöser war einegemeinsame Aktion der gesetzlichen Krankenkassenin Sachsen-Anhalt. Sie hatten am Vormittagdie Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrumper sofortiger Wirkung beendet. Hintergrund:Gegen den Anbieter für Ergo- und Physiotherapiesowie ambulante Rehabilitation ermittelt dieStaatsanwaltschaft Halle wegen des Verdachtsdes Abrechnungsbetrugs.

Schaden im fünfstelligen Bereich

Seit Januar 2005, so der Vorwurf, sollennicht erbrachte Leistungen bei den Krankenkassenabgerechnet worden sein.Den Kassen ist ein Schaden im oberen fünfstelligenBereich entstanden, sagte Staatsanwältin HeikeGeyer gestern der MZ. Eine Anklage in demFall werde voraussichtlich bis Jahresendevorliegen.

Ralf Dralle, designierter Vorstand der AOKSachsen-Anhalt, sagte: "Um zu verhindern,dass Versichertengelder missbraucht werden,haben wir dem Anbieter alle Zulassungen entzogen."Die Verträge seien fristgerecht gekündigtworden.

Taubert will Widerspruch einlegen

Jens Taubert, der Inhaber des Gesundheitszentrums,sprach von einer existenzbedrohenden Gefährdungseiner Firma. Er habe die 86 Mitarbeiter nachHause schicken müssen. Als Therapeut tue esihm aber vor allem weh, "dass in der öffentlichenWahrnehmung nun das Vertrauen der Patientenin Frage gestellt werde". Taubert will Widerspruchgegen die Entscheidung der Krankenkassen einlegen.Die Zulassung sei ihm entzogen worden, ohneihn zuvor anzuhören.

Die Krankenkassen teilten mit, sie hättenalle Schritte in die Wege geleitet, um dieBehandlung vor Ort sicherzustellen. Der Übergangwerde für alle Versicherten möglichst reibungslosverlaufen. Es bestünden Ausweichmöglichkeiten.Mit anderen Leistungserbringern seien bereitsVerträge geschlossen worden, so Uwe Schröder,Vorstand der IKK gesund plus. Wer Fragen habe,könne sich direkt an die Kundenberater seinerKrankenkasse wenden. Zusätzlich böten dieKassen Auskünfte über ihre Service-Hotlinesoder per Internet an.