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Friseur-WM Friseur-WM: Sangerhäuser Kai Mögling unter den Besten in Seoul

Von Helga Koch 28.05.2016, 17:00
Stammkundin Petra Wieprich ist von Kai Mögling begeistert: „Er ist nicht nur Friseur, er ist ein Künstler.“
Stammkundin Petra Wieprich ist von Kai Mögling begeistert: „Er ist nicht nur Friseur, er ist ein Künstler.“ Maik Schumann

Sangerhausen - „Das ist eine sehr abgefahrene Geschichte“, sagt Kai Mögling. Der 39-jährige Sangerhäuser hat kürzlich an der Weltmeisterschaft der Friseure in Seoul teilgenommen und sich in seiner Kategorie „Progressive Haircut“ den elften Platz erkämpft. Gemeinsam mit seinem Trainingspartner hat er Deutschland bei der „Hair World 2016“ vertreten.

Nicht straßentauglich

Dabei war schon der Weg dorthin ein spannendes Abenteuer. „Bei dem Wettbewerb geht es sehr viel um Technik, grafische Sachen, exzentrisches Haareschneiden und Farbgestaltung, also nicht um straßentaugliche Looks“, erklärt der Sangerhäuser. Und es geht um Zeit. Denn bei einem solch ausgefallenen Haarschnitt samt Färben müssen die Wettbewerbsteilnehmer ganz schnell sein. „30 Minuten, dann ist Schluss.“ Vorab gab es fünf Stunden Vorbereitungszeit: an Übungsköpfen mit weißem Haar.

Geübt wird mit Ziegenhaar

Um das zu schaffen, hat Mögling gemeinsam mit seinem Trainingspartner monatelang geübt. Das hat der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks organisiert. „Wir haben bestimmt 40 Köpfe dafür verbraucht.“ Dabei handelt es sich um künstliche Köpfe, die mit Ziegenhaar versehen sind, wie Mögling erklärt.

Freunde, die schon länger bei Friseurwettbewerben mitmachen, hätten ihn animiert. „Ich hatte das vor vielen Jahren schon mal gemacht. Dabei kommt es im normalen Salonalltag nicht vor.“ Aber es sei was Tolles, mal was in dieser Richtung machen zu können. Also fuhr Mögling alle sechs Wochen nach Koblenz zum Training, um die Etappen auf dem Weg zur WM zu meistern.

Zu neu und innovativ

„Der erste Wettbewerb war die Europameisterschaft im September im Paris.“ Dort wurde der Sangerhäuser allerdings disqualifiziert: „Was ich gemacht habe, war wohl zu innovativ und zu neu.“ Deshalb habe er so viele Strafpunkte kassiert, dass er schließlich auf dem vorletzten Platz landete. Das Lehrgeld hat aber gefruchtet, denn bei der Mitteldeutschen Meisterschaft in Erfurt hatte er die Nase vorn, nahm dann auch am Baden-Württemberg-Cup in Karlsruhe und bei der Deutschen Meisterschaft in Nürnberg teil.

Investition in die Zukunft

Um den Weg bis in die Weltspitze zu gehen, sei viel Eigeninitiative nötig, schildert Mögling. Natürlich sei er durch den Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks unterstützt worden und habe auch Sponsoren aus der Industrie. Doch für die Trainingseinheiten, die Übungsköpfe, die Startgebühren, Flüge und Unterkunft seien einige Tausend Euro zusammengekommen, die er selber getragen hat. „Es ist kostenintensiv, aber eine Investition in die Zukunft. Das bringt mich fachlich und persönlich weiter.“

Beruf ist zugleich Hobby

Der Sangerhäuser hat Ende 2012 seinen Salon in der Sangerhäuser Altstadt als „Einzelkämpfer“ eröffnet, inzwischen hat er eine Angestellte. Schätzungsweise 50 Kunden hat er jede Woche und freut sich, wenn sie „ganzheitlich schön und zufrieden“ den Laden verlassen. „Ich schneide wahnsinnig gern und mag Farbe in jeglicher Form“, sagt Mögling. „Mein Beruf ist auch mein Hobby.“ (mz)