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Ferien in der DDR  Ferien in der DDR : Im Bus durch den Sommer

Von Ingrid Koch 02.08.2019, 13:25
Inga Kochs Vater bei einer Pause vor dem Bus.
Inga Kochs Vater bei einer Pause vor dem Bus. Koch

Hettstedt - Meine Eltern waren vor fast 60 Jahren beide beim Kraftverkehr Hettstedt beschäftigt, mein Vater als Busfahrer und meine Mutter als Kassiererin.

Beide waren mit Leib und Seele dabei und das spürten auch wir Kinder. Mit wir meine ich meine drei Jahre ältere Schwester und mich.

Unsere Eltern meldeten meine Schwester, als diese zehn Jahre alt war, für ein Ferienlager in Hohen Sprenz (Mecklenburg-Vorpommern) an.

Sommer im Ferienlager verbracht

Da ich gerade erst die erste Klasse absolvierte, und bei Theaterbesuchen in Dessau positiv aufgefallen war, durfte ich mit in das Ferienlager fahren.

Wir freuten uns, es war eine schöne Zeit dort. Es störte uns auch nicht, dass die Waschgelegenheiten, sogenannte Duschen im Freien, nur durch Zeltwände getrennt waren. Erst konnten alle Mädchen duschen und dann die Jungen, von warmen Wasser konnte man dabei nur träumen.

Wir machten Ausflüge in die nächstgelegen Städte, etwa nach Rostock und Güstrow, und gingen zum Baden in den Hohensprenzer See. Wir freuten uns an unsere Eltern Ansichtskarten zu schreiben, welche wir im Konsum des Ortes kauften. Eine Karte gibt es noch heute, die hat unsere Mutter gut aufbewahrt.

Auch im darauffolgendem Jahr fuhren wir gemeinsam in das Ferienlager nach Eisenach und lernten die Gegend dort kennen. Die Wartburg wurde von uns mit den Eseln erklommen.

In den folgenden Jahren war ich dann immer ohne meine Schwester unterwegs. Freundschaften wurden auch so geschlossen, die Gemeinschaft in den Ferienlagern war einzigartig.

Ausschreitungen und Mobbing kannten wir damals nicht. Es gab zwar auch Zänkereien, aber anschließend wurde sich wieder vertragen. Ich war dann noch in Stangengrün und Abberode.

Mit dem Vater durch die DDR

Da mein Vater Busfahrer war, hatte ich auch das große Glück an den Sonntagen in den großen Ferien, wie wir die Sommerferien nannten, mit ihm mitzufahren. Auf diese Weise lernte ich die Sehenswürdigkeiten der ehemaligen DDR kennen.

Ich war unter anderem auf dem Völkerschlachtdenkmal, auf der damaligen IGA, an den Talsperren Thüringens, war im Harz, auf dem Hexentanzplatz oder im Bergtheater zu den verschiedensten Aufführungen.

Ich war immer begeistert. Es war eine tolle Zeit. Da das Verreisen damals noch nicht so Gang und Gebe war wie heute, wurde ich auch von vielen meiner Freunde beneidet. Davon erfuhr ich aber erst nach einigen Jahren.

(mz)