Fahrradbauer aus Sangerhausen Fahrradbauer aus Sangerhausen: Verfahren gegen Mifa

Sangerhausen - Der Mifa-Bike in Sangerhausen steht im Zusammenhang mit dem Neubau ihres Werkes offensichtlich Ärger ins Haus. Das Unternehmen soll bei seinem 17 Millionen Euro teuren Neubau an der Wasserschluft in Sangerhausen ohne Genehmigung gebaut haben.
Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Mifa-Bike
Angesichts dessen hat die Baubehörde des Landkreises Mansfeld-Südharz ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die Mifa-Bike GmbH eröffnet, bestätigte Landkreissprecher Uwe Gajowski entsprechende Informationen der MZ. Demnach gehe es im Kern darum, dass das Unternehmen keine Teilbaugenehmigung zur Errichtung von Stützen für den Hallenbau beantragt hatte, als mit der Errichtung der Stützen bereits begonnen worden war.
Zur Dauer des Verfahrens und zum Strafrahmen konnte Gajowski noch keine Angaben machen. Zudem müsse das Unternehmen noch angehört werden. Mifa-Bike-Werkleiter Matthias Herold war trotz mehrfacher Nachfrage für ein Statement nicht zu erreichen.
Zwölf Verstöße im Landkreis
Nach Angaben des Landkreises wurden in den ersten sechs Monaten dieses Jahres insgesamt zwölf Verstöße beim Bauordnungsamt festgestellt. Dabei ging es unter anderem sechsmal um Bauen ohne Baugenehmigung. Ein Verstoß gegen das Denkmalschutzgesetz wurde festgestellt. Die vom Landkreis wegen baurechtlicher Verstöße erhobenen Bußgelder bewegten sich zwischen 200 und 1.000 Euro.
In den vergangenen Jahren wurden bei bauordnungsrechtlichen Verstößen in Einzelfällen Bußgelder bis zu 10.000 Euro angeordnet, sagte der Sprecher. Maßgeblich für die Höhe des Bußgeldes seien die Bedeutung der Ordnungswidrigkeit und der Vorwurf, der den Täter trifft. Auch die wirtschaftlichen Verhältnisse des Verursachers können in die Entscheidung einbezogen werden.
Arbeiten sollten im Januar starten
Der Neubau der Betriebsstätte des traditionsreichen Fahrradherstellers hatte sich zu Beginn dieses Jahres verzögert. Ursprünglich sollte im Januar mit den Arbeiten begonnen werden. Eine Genehmigung für Erdarbeiten hatte der Landkreis Mansfeld-Südharz bereits erteilt. Die Baugenehmigung für das Fundament wurde dann Mitte Februar bewilligt.
Bereits zum Ende des Jahres soll die innerstädtische Produktionsstätte komplett an den Stadtrand verlagert worden sein. Das Land Sachsen-Anhalt subventioniert die Investition mit 2,8 Millionen Euro. Zudem erhält die Stadt Sangerhausen für die 1,6 Millionen Euro teure Erschließung des Areals eine 90-prozentige Förderung. Ferner zahlt die Kommune rund eine dreiviertel Million Euro für sogenannte artenschutzrechtliche Maßnahmen. Hinzu kommen noch jährlich geschätzte 150.000 Euro für eine Hamsterzucht.
2015 Fahrradbauer übernommen
Der Unternehmer Heinrich von Nathusius (73) hatte zusammen mit seiner Familie und Freunden Anfang 2015 den insolventen Fahrradbauer übernommen. Nach einer Analyse des innerstädtischen Standortes fiel die Entscheidung, auf der grünen Wiese zu bauen. In einem zweiten Bauabschnitt sollen 2018 ein neues Verwaltungsgebäude und ein Werksverkauf auf dem acht Hektar großen Mifa-Bike-Grundstück entstehen.
Der Landkreis hatte 2014 das rund 7,5 Hektar großen Grundstück in der Innenstadt von Sangerhausen für rund 5,7 Millionen Euro gekauft und gehofft, die Mifa AG vor der Insolvenz zu retten. (mz)