"Die Bunte" ist 40 "Die Bunte" ist 40: Zum Schulstartfest wird Geburtstag der Müntzer-Schule gefeiert

Allstedt - Im Volksmund heißt sie nur „die Bunte“. Was naheliegt, denn seit der grundlegenden Sanierung vor acht Jahren leuchtet die Sekundarschule „Thomas Müntzer“ in Allstedt tatsächlich in vielen Farben.
Wenn ihre Schüler und Lehrer am Donnerstag ins neue Schuljahr starten, dann werden sie gleich eine große Geburtstagsparty vorbereiten. Denn mit dem traditionellen Schulstartfest am Freitag wird diesmal zugleich ein rundes Jubiläum begangen: Die Schule ist 40.
Schüler der POS „Thomas Müntzer“ pendeln zwischen fünf Schulstandorten
Rückblende in die 70er Jahre. Die POS „Thomas Müntzer“ in Allstedt hat gut 670 Schüler. Und die pendeln zwischen fünf verschiedenen Standorten hin und her. Neben dem Hauptgebäude in der Kirchstraße, das heute die Grundschule beherbergt, und dem Speiseraum im benachbarten Flachbau wird auch im ehemaligen Gewerkschaftshaus in der Luxemburg-Straße unterrichtet.
Der Hort ist in der Schloßstraße untergebracht und zum Werken und ESP - Einführung in die Sozialistische Produktion - geht es zur Melioration. Auf deren Gelände steht heute der Allstedter Netto-Markt - und gleich gegenüber die neu gebaute Müntzer-Schule, in der im Februar 1978 insgesamt 671 Schüler und 40 Lehrer endlich unter einem Dach zusammenkamen.
POS „Thomas Müntzer“ in Allstedt für sportliche Erfolge bekannt
Als erster Direktor übernahm damals Peter Behn die Leitung, das Großreinemachen und den Umzug in den Neubau erledigten Eltern und Schüler, berichtet Petra Wagner, die heute an der Müntzer-Schule unterrichtet und sich in der Chronik bestens auskennt.
„Bekannt war die Schule damals für ihre sportlichen Erfolge“, erzählt sie. Bei der Kreisspartakiade 1978 holten die Allstedter 25-mal Gold, 21-mal Silber und 29-mal Bronze und gewannen damit die Gesamtwertung.
Ein Blick in die Chronik der Müntzer-Schule ist wie eine Zeitreise in die Geschichte. Partnerschule wurde damals die Garnisonsschule II der in Allstedt stationierten sowjetischen Streitkräfte, die in einer eigenen Wohnstadt im Ziegelrodaer Forst lebten. 1980 wurde der Schulchor als „Hervorragendes Volkskunstkollektiv“ ausgezeichnet. Und 1982 erhielt das Kollegium den Titel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“.
Müntzer-Diplom für besondere Leistungen verliehen
1988 wurden erstmals zehn Schüler für besondere Leistungen mit dem Müntzer-Diplom ausgezeichnet. Doch die Zeitenwende dämmerte da schon am Horizont. Das Ende des Sozialismus bescherte Schülern und Lehrern erst mal etwas äußerst Angenehmes: Der Samstag war jetzt schulfrei. Staatsbürgerkunde wurde in Gesellschaftskunde umbenannt, die Lehrer bekamen einen Personalrat und die Direktorenstelle wurde nicht mehr willkürlich durch den Kreisschulrat besetzt, sondern erstmals öffentlich ausgeschrieben.
Peter Behn bewarb sich und blieb Direktor - aber nur bis zur Zusammenlegung mit der POS Wolferstedt im Schuljahr 1991/92. Dann übernahm Dietmar Reinhold.
Freitag wird 40. Geburtstag der Müntzer-Schule in Allstedt gefeiert
Heute werden an der Müntzer-Schule rund 280 Schüler von 23 Lehrern unterrichtet. Und sie wollen am Freitag - zusammen mit vielen Gästen - das 40-Jährige ganz groß feiern. Vormittags können Neugierige „die Bunte“ besichtigen, Schüler übernehmen auch Führungen. Bei Spaßwettbewerben wie einem Schubkarrenrennen kommt mit Sicherheit Stimmung auf, eine Modenschau als Zeitreise durch vier Jahrzehnte, eine Inliner-Disko und ein Schwarzlichttheater sind ebenfalls geplant.
Der Grill brennt, das Kuchenbuffet wird gut bestückt sein und an die alkoholfreie Cocktailbar bietet Erfrischendes. Traditionsgemäß werden die Zehntklässler auch die neuen Fünften mit Zuckertüten an der Schule begrüßen. Am Nachmittag wird mit geladenen Gästen gefeiert. Vor allem ehemalige Lehrer können sich dann ein Bild davon machen, was aus der alten Müntzer-Schule geworden ist. Der Erlös des Tages fließt dem Förderverein zu. (mz)