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Blankenheim im Mansfelder Land Blankenheim im Mansfelder Land: Pfingstgesellschaft soll Weltkulturerbe werden

Von STEFFI ROHLAND 12.11.2013, 20:15
Zum zehnten Jubiläum der Pfingstgesellschaft ließen die Burschen die „Hummeln“ des Pölsfelder Karnevalclubs tanzen.
Zum zehnten Jubiläum der Pfingstgesellschaft ließen die Burschen die „Hummeln“ des Pölsfelder Karnevalclubs tanzen. ROHLAND Lizenz

BLANKENHEIM/MZ - Am 9. November 2003 schlug die Geburtsstunde der Pfingstgesellschaft Blankenheim. Nachdem fünf engagierte Männer unter der Leitung von Maik Schnelzer den Stein ins Rollen gebracht hatten, kam es tatsächlich zur Wiedergründung der traditionellen Gesellschaft. Die Blankenheimerin Gisela Keller sagte: „Ich bin so stolz auf mein ehemaliges Kindergartenkind. Es gehört viel dazu, etwas ins Laufen zu bringen und dabei zu bleiben, auch wenn es manchmal nicht leicht ist.“ Das konnte Maik Schnelzer nur bestätigen, schließlich hieß es anfangs, viele zu überzeugen, das Brauchtum im eigenen Ort wieder aufzunehmen. Offensichtlich ist es dem heutigen Verein gelungen, denn jetzt blickten 80 Mitglieder und zahlreiche Gäste bei einer „Geburtstagsfeier“ auf die vergangenen zehn Jahre zurück. Aber der junge Verein hat im Ort schon eine lange Tradition. Das kann man an der bunten Chronikwand sehen und neuerdings auch in einem Buch nachschlagen.

Aber die Pfingstgesellschaft ist nicht nur zum namensgebenden Fest aktiv, sondern veranstaltet auch ein inzwischen gut angenommenes Osterfest für die ganze Familie. Den generationsübergreifenden Charakter der Veranstaltungen würdigten auch die Gäste und Gratulanten, wie der Landtagsabgeordnete Eduard Jantos, Landrat Dirk Schatz, der Verbandsgemeindebürgermeister Bernd Skrypek (alle CDU) und nicht zuletzt der amtierende Ortsbürgermeister André Strobach.

Dass das Maienschlagen bereits eine lange Tradition hat, verdankt man den Notizen eines Pfarrers, der bereits 1859 im Kirchenbuch das Maienausfahren verzeichnet hat. Horst Stübner konnte auch mit alten Zeitungsannoncen aufwarten, mit denen das einstige Tanzlokal Brodmann 1885 zum Pfingsttanz einlud. In seinem chronistischen Rückblick zeigte er aber auch die ältesten, leider undatierten Fotos von Pfingstburschen. Einer davon ist der Vater von Günter Würzburg (76), der selbst in seiner Jugend aktiver Pfingstbursche war. Auch er ging Maienschlagen und zog mit dem Trupp der Eiersuse durch den Ort. Selbst, als in den 1950er Jahren das bisher einzige Dreckschweinfest in Blankenheim veranstaltet wurde, nahm er teil. Die heutigen Pfingstburschen pflegen auch noch den Umzug mit dem Spielmannszug durch den Ort. Außerdem steht am Pfingstmontag um die Mittagszeit für den Vorstand das Anbaden im Teich auf dem Programm – egal bei welchem Wetter. Auch die Jüngsten des Ortes tragen zur Gestaltung der Veranstaltungen der Pfingstgesellschaft bei. So braucht den Vereinsmitgliedern um den Nachwuchs keine Bange zu sein.

Aber auch die Pflege der Zusammenarbeit mit anderen örtlichen Vereinen und darüber hinaus, zahlte sich bei der Festveranstaltung aus Anlass des Jubiläums aus. Da kamen nämlich deren Vertreter zum Gratulieren.

Ein besonderes Geschenk machten sich die Pfingstburschen allerdings selber. Sie gönnten sich in der Veranstaltung einen „Hummeltanz“. „Schließlich sind wir doch Pfingstburschen“, sagte Vereinschef Maik Schnelzer augenzwinkernd.

Zufrieden können die Pfingstburschen in der Chronik blättern.
Zufrieden können die Pfingstburschen in der Chronik blättern.
Rohland Lizenz
Seit zehn Jahren besteht die Pfingstgesellschaft.
Seit zehn Jahren besteht die Pfingstgesellschaft.
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