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Bach hätte es gefreut  Bach hätte es gefreut : 14-Jähriger gewinnt Wettbewerb beim 2. Südharzer Orgelfestival

Von Steffi Rohland 03.06.2014, 20:51
Die Siegerplakette gibt es in drei Ausführungen: Gold, Silber und Bronze.
Die Siegerplakette gibt es in drei Ausführungen: Gold, Silber und Bronze. STeffi Rohland Lizenz

Sangerhausen/MZ - Der 14-jährige Johannes Krahl aus Dobranitz bei Bautzen tritt in Bachs Fußstapfen. Er gewann den gleichnamigen Wettbewerb, mit dem das 2. Südharzer Orgelfestival endete.

Sechs junge Orgelspieler bis 18 Jahre hatten sich um den Förderpreis der Sparkasse Mansfeld-Südharz beworben. Der jüngste Teilnehmer war der zehnjährige Vinzenz Homuth aus Ulrichstein (Vogelsbergkreis) in Hessen. Er konnte seine Begeisterung für die Orgelmusik dem Publikum in Sankt Jacobi genauso überzeugend darbieten wie Sarah Hartkopf aus Bennungen und Anna Dohrmann aus Müssen bei Hamburg.

Der Zweitplatzierte ist der 18-jährige Jan Pavel Przegendza aus Zabrze, der dank der Freundes- und Förderkreises der Kreismusikschule zum Wettbewerb nach Sangerhausen gefunden hat. Der Kruzianer Jan Arvid Prée aus Dresden konnte sich über den dritten Preis freuen. Die entsprechenden Preisgelder spendete Familie Lange aus Berga. Zudem entschied sich Indre Lange, drei Motivationspreise in Höhe von jeweils 50 Euro zu vergeben.

Außer dem Wettbewerb wurde den jungen Organisten die Möglichkeit geboten, an einem Seminar mit dem Organisten David Franke aus Naumburg teilzunehmen.

Orgel und Barockoboe

Vier Tage lang waren Freunde der Orgelmusik in Sangerhausen, Allstedt, Sotterhausen, Stolberg, Tilleda und Pölsfeld unterwegs, um „Schätze und Schätzchen“ der Orgellandschaft kennenzulernen. Nicht nur die zahlreichen Künstler, auch manche Gäste scheuten keine weite Anreise. Denn es gab nicht nur Musik an verschiedenen Orgeln zu hören.

So präsentierte das Ensemble Concert Royal aus Köln ein facettenreiches Programm mit Orgel und Barockoboe in der Schlosskapelle von Allstedt. Das Duo hätte ein größeres Publikum verdient, zumal es Werke von Gottfried August Homilius (1714-1785) vorstellte, die die Ensemble-Leiterin Karla Schröder erst in Bibliotheken wiederentdeckt hatte und nun zur Aufführung brachte.

In der Sankt-Georg-Kirche von Sotterhausen ging es auf eine Reise durch die alten Seestädte Europas, bei dem der Organist und Vizepräsident der Gottfried-Silbermann-Gesellschaft Freiberg, Jan Katzschke, Thomas Friedländer begleitete. Dieser spielte den Zink, ein trompetenartiges Instrument des 16. und 17. Jahrhunderts. Mit Begeisterung nutzte der Orgelhistoriker Eike Dietert aus Rittmannshausen bei Göttingen den Konzerttag, auch um sich die Instrumente genau anzusehen.

„Drei Konzerte an einem Tag lohnt schon die 100 Kilometer lange Anreise“, sagte er. Zumal am Abend David Franke an der Hildebrandtorgel in Sankt Jacobi das schwierigste Stück für Organisten überhaupt, das „Vater unser im Himmelreich“, im Rahmen der Orgelmesse von Johann Sebastian Bach meisterhaft aufführte.

Vielfalt der Orgeln begeistert

Für die gelungene Kombination von Goethes Harzreise und Orgelmusik, erhielten KMD Martina Pohl und Christiane Jantosch, in Stolberg den verdienten Applaus. Das Sommernachtskonzert in Tilleda wird dem Publikum lange in Erinnerung bleiben. Mit gekonntem Spiel an der Papenius-Orgel begleitete Andreas Strobelt den Countertenor Joachim Stegmann, der dem Publikum unter anderem eine amüsante Beschreibung des richtigen Küssens mit auf den Weg in die Nacht gab.

Nach dem Konzert von Stefano Molardi an der Hildebrandt-Orgel in Pölsfeld sagte selbst Martina Pohl: „So habe ich diese Orgel noch nie gehört.“ Überhaupt war sie wieder von der Vielfalt der Orgeln begeistert. „Es wurden viele Stücke gespielt, die ich nicht kannte“, sagte sie.

Ein Dankeschön zollte sie allen Unterstützern, allen voran dem Mitgliedern des Organisationsteams Astrid Qual und Regina Kieling aus Sangerhausen,sowie Bettina Heinemann aus Tilleda. „Der Anfang war mühsam, das Ende sehr schön“, zog Martina Pohl ihr Resümee und freut sich schon auf das nächste Orgelfestival in zwei Jahren.

Johannes Krahl (1.)
Johannes Krahl (1.)
Steffi Rohland Lizenz
Jan Pavel Przegendza (2.)
Jan Pavel Przegendza (2.)
Steffi Rohland Lizenz
Jan Arvid Prée (3.)
Jan Arvid Prée (3.)
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