Aufatmen zum Fest nach Angst um Leben und Häuser
Hettstedt/MZ. - Noch bis vor wenigen Tagen lebten die Hausbesitzer vom Burgunderweg in großer Sorge. Nachdem mehr oder weniger "durch Zufall" unter ihrem Grundstück im Baugebiet Weinberg mehrere Hohlräume einer alten Zechsteinhöhle entdeckt worden waren, hatten Gläsers viele schlaflose Nächte.
"Wir hatten Angst um unser Leben und unsere Existenz", so Silvia Gläser. Was ist, wenn das erst vor drei Jahren errichtete Haus einstürzt? Was ist, wenn Baumaßnahmen zur Sicherung des Grundstücks nicht in Frage kommen? Die Ungewissheit war für die Eheleute zermürbend. Jedes Geräusch im Haus vergrößerte ihre Unsicherheit. Sie teilten sie mit ihren Nachbarn links und rechts der Straße. Mit Familie Kunze und Familie Engel kämpften sie bei Behörden und Ämtern für die Verfüllung der Hohlräume und die Übernahme der Kosten.
Im Dezember begann schließlich die Firma BST Mansfeld aus Niederröblingen, die Hohlräume mit Beton zu verfüllen. "Allein bei uns sind mehrere Lkw-Ladungen in die Erde gebracht worden", so Gläser. Ihm ist die Erleichterung deutlich anzumerken: "Ich bin froh, dass noch alles vor dem Fest erledigt wurde. Die Leute haben prima gearbeitet und waren sehr umsichtig." Und er bedankt sich bei seinen Mitstreitern. "Ohne diesen Zusammenhalt wären wir sicherlich nicht so weit gekommen", schätzt er ein.
Nachdem mittlerweile 60 Prozent der festgestellten Hohlräume im Wohngebiet gesichert sind, haben jetzt auch die Familien Kunze und Engel aufgeatmet. Zwar stehen noch Restarbeiten und im Frühjahr weitere Probebohrungen zur Erkundung des Untergrundes bevor. "Doch es ist beruhigend, dass zumindest von den meisten bekannten Hohlräumen keine Gefahr mehr ausgehen kann", sagt Dagmar Kunze. Und trotzdem: "Es bleiben Fragen", meint Steffen Engel. Wussten die Behörden tatsächlich nichts von der Zechsteinhöhle? Warum darf am Weinberg weiter gebaut werden? Die Familien befürchten, auf diese Fragen nie eindeutige Antworten zu bekommen.