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Alter Bergfried wird neuer Besuchermagnet

Von Steffi Rohland 19.08.2005, 16:17

Kyffhäuser/MZ. - Auch auf dem Burggelände hat sich Entscheidendes getan: Anstelle der alten Grillbar wurden ein neuer Imbiss und Museumsshop eingeweiht. Überraschend günstig kann man sich hier in Nichtraucher-Umgebung vor oder nach dem Besteigen des Kaiser-Wilhelm-Denkmals stärken. Zum kleinen Imbissangebot gehört selbstverständlich Halberstädter Bockwurst. Die gibt es hier seit der Einweihung des Kyffhäuserdenkmals im Jahre 1896 - erstmals in der Welt als Konserve.

Dem Kyffhäuserdenkmal steht 2006 das 110-jährige Jubiläum ins Haus. Pläne für ein Symposium und Festveranstaltungen werden geschmiedet. "Vereine und Firmen können allerdings schon jetzt den 35 Sitzplätze umfassenden Seminarraum für Veranstaltungen nutzen", bietet Rödger an.

Bevor die Besichtigungstour im Museum weitergeht, sollte man den Kindern eine Pause auf dem Spielplatz gönnen. Aber auch der Burgbrunnen wird immer mehr zum Anziehungspunkt der Kinder: In einem Video erfährt man die Geschichte des Brunnenbaus und erlebt fast hautnah eine Brunnenbefahrung. Großer Beliebtheit erfreut sich die von der Firma Bennert-Bau gesponserte "Weckeinrichtung des Brunnengeistes". Ein gezielter Steinwurf lässt immer öfter die beeindruckende Stimme des Brunnengeistes erschallen.

Noch bis Oktober wird am Bergfried gebaut. Stand in der Zeit von 1995 bis 1997 die statisch-konstruktive Sicherung des Bauwerks im Vordergrund, ist das Ziel der laufenden Bauarbeiten die Verbesserung der Erlebbarkeit des kulturhistorisch bedeutenden Bauwerkes. Seit zwei Monaten sind die Bauarbeiter dabei, dass rund 900-jährige Bauwerk durch eine Außentreppe bis zum noch vorhandenen Eingang auf der Ostseite in zehn Meter Höhe begehbar zu machen. Dazu wurden 1,40 Meter tiefe Bohrungen in das Mauerwerk eingebracht, damit die Treppe eingelassen werden kann. Außerdem werden derzeit in luftiger Höhe Netze befestigt, die eventuell abfallende Steine auffangen sollen.

Auch am Fuße des Barbarossa-Turm genannten Bergfrieds hat sich etwas getan: An der Nordseite des Turmes entstand ein neuer Ausgang aus dem Verlies. Mit einem endlosen Seil wurde eine Türöffnung in das drei Meter dicke Mauerwerk geschnitten. In den nächsten Wochen werden noch zwei Geschossdecken und Innentreppen eingebaut.

Außerdem erhält der Bergfried ein von außen nicht sichtbares Flachdach. "Damit bieten wir einen weiteren Anziehungspunkt auf dem Kyffhäuser", sagt Ralf Rödger. Finanziert werden die Arbeiten durch Denkmalmittel des Freistaates Thüringen und des Kyffhäuserkreises. Außerdem gibt es dafür finanzielle Hilfe von der Europäischen Union.

Bis dahin stehen weiter der Reiter Kaiser Wilhelm und der ehrwürdige steinerne Kaiser Rotbart bei den Besuchern im Mittelpunkt. Immerhin präsentieren sich auch Barbarossa und die Figuren zu seinen Füßen im restaurierten Zustand.