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48-Stunden-Tour 48-Stunden-Tour: Zufriedene Gäste und neue Ideen

Von HELGA KOCH 16.08.2010, 16:19

SANGERHAUSEN/MZ. - Mit rund 560 Teilnehmern hat die zweite 48-Stunden-Tour zwischen Südharz und Kyffhäuser zwar nicht die angestrebte Besucherzahl von 1 000 Gästen erreicht, aber doch mehr Interesse geweckt als vor einem Jahr. Angesichts des verregneten Sonntags äußerten sich die Initiatoren zufrieden. "Den Gästen hat es gut gefallen", so Christine Trebeck vom Tourismusverband Sangerhausen-Südharz, die in diesem Jahr die Fäden in der Hand hielt.

Die erste 48-Stunden-Tour hatte Petra-Juliane Wagner vom Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg im Rahmen des Modellprojekts Demographischer Wandel im vorigen Jahr organisiert. Nach ihrer Erfahrung brauchten "solche neuen Angebote etwa fünf Jahre, um bekannt zu werden und in den Köpfen der Leute anzukommen".

Wie voriges Jahr nutzten etwa 60 Prozent Einheimische und 40 Prozent Besucher von außerhalb das Angebot. Für einen Tagespreis von fünf Euro konnten sie mit Bussen zahlreiche Sehenswürdigkeiten zwischen Sangerhausen und Roßleben ansteuern, unterwegs aussteigen, später weiter- oder zurückfahren. Die Route war bedeutend straffer gewählt, das Tagesticket zwei Euro teurer - dank beider Landkreise und weiterer Sponsoren. Günstig für die Gäste: Sie konnten Ziele wie das Rosarium zu einem ermäßigten Preis besuchen.

Dennoch fällt die Bilanz der Rosenstadt Sangerhausen GmbH eher mager aus. "Wir hatten 22 zusätzliche Gäste am Wochenende im Rosarium und im Bergbaumuseum Wettelrode", so Geschäftsführer Uwe Schmidt. "Die Idee ist exzellent, aber es fehlt an Akzeptanz." Vermutlich sei in den Hotels der Region zu wenig für die 48-Stunden-Tour geworben worden. Anderes vermeldet die Barbarossahöhle. Dort kamen rund 100 Besucher mehr als an anderen Wochenenden. Pfalz-Archäologe Michael Dapper freute sich über etwa 40 Besucher, die zusätzlich das Tilledaer Freiluftmuseum besuchten.

"Wir haben uns für die Wasserburg Heldrungen und Kloster Donndorf entschieden. Mehr als zwei Ziele schafft man sowieso nicht an einem Tag. Wir haben kein Auto. Für uns war es ein attraktives Angebot, zu weniger bekannten Orten zu kommen", erzählten Anneliese und Reinhard Gröbner aus Sangerhausen. Besonders gut fanden sie, dass an der Barbarossahöhle, wo auch der Shuttlebus zum Kyffhäuser hielt, die Gästeführer wechselten. So hätten sie Interessantes aus dem Nachbarkreis erfahren. Allerdings habe es ein paar kleine Pannen gegeben: Sämtliche Busse kamen 20 Minuten zu spät, in der Wasserburg war das Café noch geschlossen und die Führung wäre fast ausgefallen, in Donndorf fanden sie zufällig einen Hinweis auf die Führung.

Zu dem Dutzend Gästeführer, die am Wochenende zwischen Südharz und Kyffhäuser mitfuhren, gehörte Gerald Warz aus Sangerhausen. "Einige Gäste sind sogar an beiden Tagen mitgefahren. Das Angebot war ja auch so umfangreich, dass man es an einem Tag überhaupt nicht geschafft hätte. Kurioserweise haben das einige Gäste vorgehabt", sagt er. "Den Leuten, mit denen ich ins Gespräch gekommen bin, hat es gut gefallen. Sie waren sehr interessiert, einige haben sogar mitgeschrieben. Wenn es nächstes Jahr wieder eine solche Tour gibt, würden viele wieder mitfahren." Allerdings sollte man überlegen, welche Ziele man außer Rosarium, Kyffhäuserdenkmal, Barbarossahöhle, Bad Frankenhausen und Kelbra auswählt. Bis Donndorf, Wiehe oder Roßleben sei es ganz schön weit.

Aus Bad Frankenhausen begleitete Bärbel Köllen als Gästeführerin mehrere Busse. "Ich kam mit einigen Fahrgästen ins Gespräch. Zwei Damen waren extra übers Wochenende aus Berlin gekommen, andere aus Erfurt und Naumburg angereist." Einige Leute seien gar nicht ausgestiegen, sondern hätten einfach mal die Fahrt genossen. Sie fände es gut, die Strecke künftig nicht zu lang zu gestalten und auch nicht zu sehr mit zusätzlichen Angeboten zu zersplittern. Logistisch sei das Ganze, auch wenn die Busse immer ein paar Minuten zu spät eintrafen, anspruchsvoll gewesen. Und die Veranstaltungen, die fast überall stattfanden, hätten viel Zuspruch gefunden.

Am 7. September werden die Initiatoren, Gästeführer und Chefs der Tourismusbetriebe Bilanz ziehen. Auch nächstes Jahr, sind sich Wagner und Trebeck einig, soll es eine 48-Stunden-Tour geben. Der Termin steht ebenso wenig fest wie die Route. Im Gespräch sind unter anderem Stolberg, Sondershausen und Eisleben. Vielleicht gibt es das nächste Mal sogar ein Kombiticket, hofft Wagner.