Info, Parkdeck, Toiletten Sachsen-Anhalt bewilligt Thale 9,4 Millionen Euro für Hexentanzplatz und Bergtheater: Information, Parkdeck und Toiletten werden gebaut

Thale - Viel gewollt, mehr bekommen: Beim Großprojekt auf dem Hexentanzplatz scheint die Stadt Thale das Glück der Tüchtigen auf ihrer Seite zu haben. Die Investitionsbank Sachsen-Anhalt hat nun die beiden noch ausstehenden Fördergeldanträge der Kommune für den Umbau des Harzer Bergtheaters und die Umgestaltung des Bereichs um den Hexenring nicht nur bewilligt, sondern sogar etwas draufgelegt:
So wird das Land bei beiden Teilprojekten 95 statt wie beantragt 90 Prozent der Kosten tragen. Konkret traf mit den zwei Bescheiden eine Zusage über insgesamt knapp 9,4 Millionen Euro aus Magdeburg im Bau- und Ordnungsamt des Thalenser Rathauses ein.
Rund 7,5 Millionen davon sollen ins Bergtheater fließen, die übrigen etwa 1,9 Millionen in den zentralen Bereich des Hexentanzplatzes. Landrat Thomas Balcerowski (CDU), der das Großprojekt jahrelang als Bürgermeister von Thale begleitete, äußert sich erfreut: „Jetzt hat die Stadt Kostensicherheit, das ist für sie das Entscheidende.“
Keine andere Stadt im Landkreis Harz setze momentan ein Projekt dieser Größenordnung um. Dass es gelungen sei, alle drei Förderanträge genehmigt zu bekommen, mache ihn stolz und zufrieden, fügt Balcerowski hinzu.
Stadt Thale will neue Information, WC-Anlagen und ein Parkdeck bauen
Bereits zum Jahresende 2019 war der erste Fördergeldbescheid im Rathaus Thale eingegangen: Damals bewilligte das Land 938.000 Euro für den Bau eines zentralen Informationsgebäudes samt WC-Anlagen (die MZ berichtete).
Das entspricht einem Förderanteil von 90 Prozent der voraussichtlichen Kosten. Neben der Umgestaltung des eigentlichen Hexentanzplatzes und der Vergrößerung des Bergtheaters bildet der Bau eines Parkdecks, mit dem die Gästekapazitäten deutlich erhöht werden sollen, das dritte Teilprojekt auf dem Berg.
Das Ausschreiben der Gewerke, teilt Thales amtierender Bürgermeister Frank Hirschelmann am Montag auf MZ-Anfrage mit, sei bereits in vollem Gange. Während am Bergtheater seit Mitte Dezember die Abrissarbeiten erfolgten, soll ein Baufortschritt ab dem Frühjahr auch in den anderen Teilbereichen des Großprojekts sichtbar werden.
„Wobei im Theater selbst bei der derzeitigen Witterung weiter gearbeitet wird“, hebt Hirschelmann hervor. So habe nach dem Abriss der Veranstaltungstürme, in denen bis vor Kurzem Ton- und Beleuchtungstechnik untergebracht waren, nun die Ertüchtigung der denkmalgeschützten Gebäude im Kassenbereich begonnen.
„Letztlich verfolgen wir bei dem Ganzen ein großes Ziel“, kommt der Bürgermeister auf Zeit auf die Terminplanung zu sprechen. „Wir wollen 2021 damit fertig sein.“ Mindestens aber solle das Harzer Bergtheater zum Saisonstart 2022 wieder bespielbar sein.
Schon in diesem Jahr wird die Stadtverwaltung kreativ, um Regressforderungen von Eventunternehmen zu vermeiden: Weil für 17 zunächst für 2020, dann für 2021 geplante Konzerte im Bergtheater bereits in den Jahren 2019 und 2020 Eintrittskarten verkauft wurden, nun jedoch auch die Spielzeit 2021 nicht stattfindet, wollen das Rathaus und die städtische Bodetal Tourismus GmbH die Veranstaltungen in den Friedenspark verlegen, um sie nicht gänzlich absagen zu müssen.
Dort, schildert Hirschelmann, soll im Sommer eine große Bühne aufgebaut werden. Ein entsprechendes Antragsverfahren laufe. Er rechne damit, merkt der Rathauschef an, dass die Stadt Auflagen mit Blick auf die akustische Belastung im Wohngebiet erfüllen müsse, hoffe aber, dass die ringsherum wohnenden Bürger die Pläne mittragen.
Stadt Thale plant, Bauarbeiten bis Herbst 2024 abzuschließen
In den Förderanträgen hatte die Stadt Thale noch einen nicht ganz so ambitionierten Zeitplan skizziert: Wie aus den beiden nun vorliegenden Fördergeldbescheiden hervorgeht, ging man im Rathaus zunächst davon aus, die Arbeiten am Bergtheater bis September 2024 und die Umgestaltung des Hexentanzplatzes bis einen Monat später fertigzustellen.
In jedem Fall muss die Verwaltung nun, damit das Geld aus der Landeskasse fließen kann, bis Ende Mai dieses Jahres zu jedem der Bescheide noch sechs Dokumente bei der Investitionsbank einreichen, darunter Nachweise über erfolgte Flächentausche und baufachliche Stellungnahmen des Bau- und Liegenschaftsmanagements Sachsen-Anhalt.
Mehrere Entwürfe des künftigen „Gesichts“ des Hexentanzplatzes liegen laut Hirschelmann im Bauamt vor. Diese werde man, sobald sie aufbereitet seien, der Öffentlichkeit zeigen.
Beim Bergtheater ist das Ziel seit Längerem quantifiziert: Dort soll es statt den bisherigen 1.300 in Zukunft 1.900 Sitzplätze für Zuschauer geben, zudem werden Garderoben modernisiert, Technik erneuert und eine neue Kulissenwand eingebaut.
Den damit steigenden Bedarf an Parkplätzen soll ein Parkdeck bedienen, 300 zusätzliche Abstellflächen sollen entstehen. Bei letzterem Projekt „war ich erst skeptisch“, gibt Thomas Balcerowski zu. „Aber die Kapazität der Seilbahn ist begrenzt“, hat der Landrat erkannt - und die Gäste müssten dennoch irgendwie die Spielstätte erreichen. (mz)