Kita in Querfurt Kita in Querfurt: "Sonnenkäfer" sollen neues Haus kriegen

Querfurt - Während sich fünf andere Kitaträger am Montag im Jugendhilfeausschuss über je knapp 467.000 Euro Fördermittel für Bau und Sanierung freuen durften, musste Dirk Jürgens den Heimweg mit leeren Händen antreten. Der Geschäftsführer der Volkssolidarität (VS) Saale-Kyffhäuser, die in der Region über 30 Kitas betreibt, gehörte zu den fünf Antragstellern, deren Projekte ungefördert blieben. Die Summe, die die Ausschussmitglieder aus dem „U6“-Fördertopf letztlich an die Kommunen verteilten wäre für die VS jedoch auch nur ein kleiner Baustein zur Finanzierung ihres Vorhabens gewesen. Denn der von Jürgens avisierte Neubau der Kita „Sonnenkäfer“ in Querfurt soll knapp sechs Millionen Euro kosten.
Bisher ist die Kita in einem zweistöckigen Gebäude im Fliederweg beheimatet, in dem auch die Geschäftsstelle der VS sitzt. Der Bau habe keinen barrierefreien Zugang, dafür aber zahlreiche Mängel, bei der Haustechnik, beim Brandschutz und auch energetische Mängel, erklärte der Geschäftsführer. Deren Behebung würde in etwa genauso viel kosten, wie ein Neubau. Man habe die Erfahrungswerte von einem gleichartigen Objekt in Halle. Der Neubau, der sich derzeit in der technischen Planung befindet, soll am Nemsdorfer Weg, also quasi hinter der heutigen Einrichtung, entstehen und Raum für 150 Kinder bieten. „Inklusive integrativen Plätzen“, wie Jürgens betont. An dem Projekt will er trotz der Niederlage im Jugendhilfeausschuss festhalten.
Kita in Querfurt: Jürgens sieht großen Investitionsbedarf
Mit seinem Antrag hätte er ohnehin das gesamte Budget von 2,3 Millionen Euro, das dem Kreis aus dem Bundesförderprogramm zur Verfügung stand, allein aufbrauchen können. Deswegen macht der VS-Chef dem Jugendhilfeausschuss auch keinen Vorwurf. Mit Kritik an sich spart er allerdings nicht. Er richtet sie jedoch an Land und Bund. „Die Gesamtsumme von knapp über zwei Millionen Euro war angesichts von 160 Einrichtungen im Kreis ein Witz.“ Die älteste Kita im Bestand der VS sei aus dem Jahr 1946, also in einer Zeit der Knappheit, ein Jahr nach Kriegsende errichtet worden. „Heute fehlen die finanziellen Mittel, trotz Rekordüberschüssen der öffentlichen Haushalte.“
Jürgens sieht großen Investitionsbedarf in Kitas, denn die würden zu Großteilen aus DDR-Zeiten stammen. „Es ist nur logisch, dass diese ertüchtigt werden müssen.“ Er fordert deshalb, dass das Land die Mittel, die es aus dem Gute-Kita-Gesetz des Bundes bekommt, statt in einen besseren Personalschlüssel lieber in bauliche Investitionen stecken soll. Der Landtag in Sachsen-Anhalt hatte sich im Januar jedoch dafür ausgesprochen, die in diesem Jahr gut 13 Millionen Euro für die Gewinnung von Fachkräften einzusetzen. (mz)