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David Amanat David Amanat: Mit Musik nicht immer einfaches Leben verarbeitet

Von Anke Losack 24.12.2018, 14:00
David Amanat  (21) hatte vor einem Jahr an Heiligabend seinen ersten Auftritt vor Publikum in der Kirche seines Heimatortes Weißenschirmbach. Seitdem hat sich viel für ihn verändert.
David Amanat  (21) hatte vor einem Jahr an Heiligabend seinen ersten Auftritt vor Publikum in der Kirche seines Heimatortes Weißenschirmbach. Seitdem hat sich viel für ihn verändert. Peter Wölk

Weißenschirmbach - Leise und gefühlvoll stimmt David Amanat das Lied „Hallelujah“ von Leonard Cohen in der Kirche Weißenschirmbach an. Seine warme Stimme, die er sowohl berührend als auch kraftvoll einsetzt, dringt durch den Raum. Er vermittelt einen traurigen, aber auch hoffnungsvollen Eindruck. „Ich hatte es nicht immer einfach im Leben“, so der 21-Jährige, der sich Heiligabend 2017 in der Kirche Weißenschirmbach erstmals zutraute, allein vor Publikum genau diesen Song zu singen. Seitdem hat sich für den Sänger viel verändert.

Die Musik habe ihm in schwierigen Lebensphasen geholfen, ihm Halt und Kraft gegeben, so David Amanat, der in Weißenschirmbach aufgewachsen ist und nun im Nachbarort Pretitz wohnt. Seine Eltern - die Mutter Deutsche, der Vater aus Pakistan - haben sich getrennt als er sieben Jahre alt war. „Ich habe die Vaterrolle für meine beiden Geschwister übernommen, musste selbst beizeiten erwachsen werden.“

Schwierig, Anschluss und Akzeptanz zu finden

Außerdem sei es für ihn schwierig gewesen, nicht zuletzt durch seine ausländischen Wurzeln, Anschluss und Akzeptanz zu finden. In seinen Songs, gecoverte Lieder bekannter Künstler, kann er seinen Gefühlen freien Lauf lassen. Bis vor eineinhalb Jahren sang er für sich, in seinem Zimmer in der Drei-Raum-Wohnung seiner Mutter. Um musikalisch weiter zu kommen, suchte er Hilfe. „Privatunterricht kann ich mir aber nicht leisten“, erklärt Amanat.

Als Alternative zu teurem Gesangsunterricht meldete er sich im Chor des Fördervereins der Musikschule Querfurt an. „Das hat mich stimmlich verbessert und unwahrscheinlich im Selbstbewusstsein gestärkt“, so der Sänger, der sich vor einem Jahr ein Herz fasste, in der Kirche seines Heimatortes allein aufzutreten. „Ich habe am ganzen Körper gezittert“, erinnert er sich. Sein Auftritt sei positiv beim Publikum angekommen.

In der Musik-Casting-Show X-Factor wollte David Amanat sein Talent bewertet wissen

In der Musik-Casting-Show X-Factor wollte David Amanat sein Talent bewertet wissen, kam bis in die zweite Runde. „Man hat meinen Musikstil kritisiert. Ich soll peppige und rockige Songs singen. Das will ich nicht, denn das bin nicht ich. Ich will Gefühle ausdrücken“, so der Sänger, der sich, bestärkt von der Familie, davon nicht unterkriegen ließ und seitdem über das soziale Netzwerk Instagram seine Songs verbreitet. „Zwischen 400 und 500 Leuten haben sich das anfangs angeguckt.“

Eines Tages im Sommer schnellten die Zahlen hoch. Jenna Miller, Friseurmeisterin und TV-Expertin bei der RTL II-Show „Einfach Hairlich“, hatte ihn entdeckt, ihm eine Fan-Gemeinde von über 3.000 Abonnenten beschert. Auch ein Produzent wurde auf Amanat aufmerksam. Mittlerweile arbeiten sie zusammen. „Es ist Wahnsinn“, so der Sänger, der neben einer Ausbildung bei der Post nun außerdem für zahlreiche Auftritte angefragt wird.

David Amanat: „Ich nehme für meine Auftritte kein Geld“

„Ich nehme für meine Auftritte kein Geld“, betont er, „ich mache mit Freude Musik und will Gefühle vermitteln.“ Natürlich, sagt Amanat, sei es ein Traum, mal auf einer großen Bühne zu stehen.

Einige Songs widmet er bewusst Mitgliedern seiner Familie. „Um Danke zu sagen, dass sie immer für mich da sind.“ Mit der Familie Heiligabend zusammen zu sein, sei ihm wichtig. Gemeinsam gehen sie in die Kirche, wo sein Bruder beim Krippenspiel mitwirkt. Und David Amanat wird dort wieder singen. (mz)

Ein Stern ziert den Turm der Kirche St. Nikolai Weißenschirmbach.
Ein Stern ziert den Turm der Kirche St. Nikolai Weißenschirmbach.
Peter Wölk